Erfolgreicher Rückrundenauftakt für den TSV

(msc) Die „Falken“ fliegen wieder. Weder ein ambitionierter TV Friedrichsfeld, noch die harzfreie Lilli-Gräber-Halle konnte den 26:22-Sieg der Badenliga-Handballer des TSV Birkenaus gefährden. „Wir haben uns vor dem Spiel vorgenommen, eine aggressive 6:0-Abwehr zu stellen, die nicht blockt, sondern aktiv den abschließenden Spieler nur unter Kontakt werfen lässt“, erklärte Jonas Böhm die Richtlinien: „Ohne Harz ist es dann für den Schützen nur noch schwer kontrollierbar. Das haben wir in der ersten Halbzeit bravourös umgesetzt.“ Der wieder genesene Keeper Nils Heckmann sah es ähnlich: „Wir haben in der ersten Halbzeit eine Bomben-Abwehr gestellt.“ Ein großes Lob an seinen Torhüterkollegen Ruven Dietrich gab es zusätzlich: „Ruven hinten drin war klasse, dazu eine sehr gute erste und zweite Welle.“ Das bestätigt auch Böhm: „Mehr als die Hälfte der Tore in Halbzeit eins waren Gegenstöße oder über die zweite Welle.“ Der Keeper und die bärenstarke Defensive waren somit auch der Schlüssel zur verdienten 14:8-Halbzeitführung der Birkenauer. Die vor der Partie angekündigten Personalsorgen? Weit im Hinterkopf verschwunden. Im zweiten Abschnitt kam dann eine noch bessere Phase, ehe der Bruch im Spiel der Südhessen folgte. „Zunächst sind wir auf 18:8 weggezogen“, so Nils Heckmann: „Dann war es aber schleppend.“ Der Grund dafür ist für den Torhüter klar: „Man hat eben doch gemerkt, dass wir krank waren.“ Angesichts von vier Ausfällen in der Trainingswoche, die nach wie vor angeschlagen waren, vollkommen verständlich. „Man merkte, dass wir das Tempo nicht mehr so mitgehen konnten“, erklärte Böhm. Doch sie fingen sich, ließen sich nicht um die Früchte ihrer Arbeit bringen. „Mit einem tollen Teamgeist sind wir wieder besser geworden“, hatte Heckmann Grund zur Freude: „Ruven und die Abwehr standen dann auch wieder so gut wie zu Beginn der Partie.“ Die Grundlage für den Sieg legte der TSV Birkenau indes in den ersten 30 Minuten: „Die 6:0-Abwehr – da wusste Friedrichsfeld teilweise echt nicht, was sie machen sollten.“

Zunächst einmal kamen beide Mannschaften nur ganz schwer in die Partie. Es dauerte ganze dreieinhalb Minuten, ehe Böhm zum ersten Tor der Odenwälder einnetzte. Die Birkenauer hatten aber dennoch keinen Grund zur Sorge, den der TVF kam in der eigenen Halle mit dem eigentlich gewohnten harzfreien Spielgerät noch wesentlich schlechter zurecht. Erst nach etwas mehr als neun Spielminuten kam Christian Veith zum ersten Treffer für Friedrichsfeld. Bezeichnend: Dieser 1:2-Anschluss gelang ihm von der Siebenmeter-Linie aus – aus dem Spiel heraus dauerte es weitere drei Uhrumdrehungen, bis das Spielgerät den Weg in die Maschen fand. Die „Falken“ ließen sich dagegen nicht aus dem Rhythmus bringen, Mittelmann Böhm zwang den TVF mit seinem 5:2 zur Auszeit. Diese zog Heim-Coach Frank Schmiedel, der unter der Woche seinen Vertrag verlängerte, dann auch. Wirklich effektiv war sie jedoch nicht, das nächste Tor erzielte erneut Böhm. Mit einer 6:2-Führung schlossen die Südhessen somit die Anfangsviertelstunde ab – nach den vollmundigen Ankündigungen der Hausherren vor der Partie durchaus etwas überraschend. Birkenau war nun allerdings voll in der Partie, während sich die Mannheimer immer mehr selbst aus der selbigen nahmen. „In der ersten Halbzeit waren wir gut in der Abwehr, hatten so Ballgewinne und haben diese effektiv genutzt“, bilanzierte TSV-Coach Gabriel Schmiedt. Sebastian Wingendorf musste mit der Roten Karte vom Feld, nachdem er den einlaufenden Böhm im Gesicht erwischte. „Das war ein hartes Einsteigen, er trifft mich mit beim Abschluss mit der Faust im Gesicht“, so der Birkenauer zur schmerzhaften Begegnung mit Wingendorf. Zum Seitenwechsel sahen sich die „Falken“ daher nicht nur mit einem komfortablen 14:8-Vorsprung, sondern auch mit dem Fehlen des gegnerischen Defensiv-Leaders konfrontiert.

Mut machen konnte den Gastgebern eigentlich die körperliche Verfassung des TSV. Der Traditionsverein hatte nämlich in der Vorbereitung einige Probleme, fast jeder Spieler fehlte zwischenzeitlich mit gesundheitlichen Problemen. Doch die Puste ging den Odenwäldern keineswegs aus. Ganz im Gegenteil: Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts brannten die „Falken“ ein wahres Feuerwerk ab. Gerrit Fey, Sascha Höhne, Tobias Schmidt, Marian Kleis – binnen fünf Minuten war die erste zweistellige Führung sichergestellt. Ein letztes Aufbäumen des Gegners musste der TSV jedoch noch überstehen. Sven Rüffer machte den Anfang, Gregor Batke legte per Doppelpack nach und der beste Torschütze der Friedrichsfelder, Veith, vollendete mit drei Toren den 6:0-Lauf. „Zum Glück haben wir davor noch auf 18:8 erhöht – danach haben wir den Torwart warm geschossen.“ Nur noch 18:14, immerhin noch eine Viertelstunde zu spielen und seit zehn Minuten torlos, nun musste auch Schmiedt dringend mit einer Auszeit reagieren: „Mir war bewusst, dass wir das nicht 60 Minuten so durchhalten können.“ Der routinierte Coach nahm sie und beruhigte seine Jungs, das Spiel lief nun wieder in beruhigten Bahnen. „Ruven hielt unter anderem diverse freie Chancen und einen Konter, der Friedrichsfeld auf zwei Treffer ran gebracht hätte“, wusste Böhm, bei wem sich die Birkenauer zu bedanken hatten: „Marian und Tobi netzten in den letzten Minuten dann stark und hielten sie auf Abstand.“ Doch nicht nur die fünf Torschützen machten den Sieg aus, wie Schmiedt sicher stellte: „Ich schätze die Leistung der Spieler sehr – auch derer, die sich nicht in die Schützenliste eingetragen haben.“ Am Vorsprung endete sich folglich nichts mehr, Birkenau legte Souveränität an den Tag und brachte die beiden wichtigen Zähler nach Hause. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben“, strahlte Schmiedt, der abschließend feststellte: „Das war eindeutig auch verdient.“

TV Friedrichsfeld:
Kolander, Schemenauer; Daunke, Rüffer 2, Wingendorf, Wacker, Veith 11/4, Urban 5, Dubois 2, Eberlein, Embach, Maaß, Batke 2.

TSV Birkenau:
N. Heckmann, R. Dietrich; Höhne 5/3, Suschlik, Gutsche, Fey 5, Schmidt 5, Kinscherf, Baumann, Böhm 4, S. Dietrich, L. Heckmann, Kleis 7/3.

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