TVG nutzt Birkenauer Fehler eiskalt

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36 Minuten lang sahen die 950 Zuschauer in der Langenberghalle gestern ein spannendes Derby in der Handball-Oberliga. Bis zu diesem Zeitpunkt war der TSV Birkenau dem Aufstiegskandidat aus Großsachsen ein ebenbürtiger Gegner. Dass dem TSV nach dem 17:18 die Felle davonschwammen und am Ende doch noch die 29:32-(14:15)-Niederlage stand, lag daran, dass die Mannschaft von Trainer Tonci Peribonio gegen die nun aggressiver zupackende TVG-Abwehr ihre Linie verlor und plötzlich Fehler machte, die Großsachsen in die Karten spielten.

„Schade, dass wir die Punkte nicht geholt haben, die wären heute schon drin gewesen. Wir müssen eben weiter an unserer Konstanz arbeiten, die Leistungen sind noch zu schwankend“, sagte Birkenaus Trainer Tonci Peribonio nach Spielende geknickt. Gegen den TVG war gestern mehr drin. Den Grund dafür machte Großsachsens Kapitän bei seiner eigenen Mannschaft aus. „Ich hatte das Gefühl, dass wir in der ersten Halbzeit emotionslos auf dem Feld standen. Das wollten wir im zweiten Durchgang ändern“, sagte der Mann, der seinen TV „Kohlsachsen“ mit zehn Treffern in die richtige Spur brachte und neben Felix Otterbeck auch in der Abwehr entscheidenden Anteil daran hatte, dass „die Mitte dicht“ war. Das Problem, das der TVG in der ersten Hälfte hatte, hatte Birkenau in der zweiten.

Im ersten Abschnitt fehlte es dem Großsachsener Angriff an Struktur. Otterbeck war mit der gleichzeitigen Abwehrchef- und Spielmacherrolle gestern überfordert, Nicolai Elfner fehlte es an Durchschlagskraft. Erst als in der 27. Minute Dominic Elfner, der berufsbedingt nicht mehr mit der Mannschaft trainieren kann, auf dem Spielbericht nachgetragen und eingewechselt wurde, hatte der TVG-Angriff einen Plan. Aus der Birkenauer 12:11-Führung, die hauptsächlich aus den überragenden Einzelaktionen des frechen Simon Spilger und der Wurfgewalt von Tomas Lanci resultierten, wurde das 14:15 zur Pause. Bis zur 36. Minute blieb Birkenau im zweiten Durchgang auf Tuchfühlung, dann machte sich die Abwehrumstellung auf Großsachsener Seite bemerkbar. „Durch die offensivere Variante haben wir besser in die Zweikämpfe gefunden und konnten die einfachen Tore verhindern“, sah in dieser Taktik auch TVG-Trainer Michael Sahm den Grund dafür, dass die Partie zugunsten der Gäste kippte.

Sauer bringt Plan ins TVG-Spiel

Hinzu kam, dass die Großsachsener Offensive durch Sauers Führung an Struktur gewann und Tobias Kohl von der Birkenauer Abwehr nicht in den Griff zu bekommen war. Aus dem 17:18 wurde innerhalb von neun Minuten das 19:24, auch weil Tobias Wallenwein immer mehr in die Verantwortung und dahin wo es wehtat ging. Zwar hatte Birkenau gestern die eindeutig besseren Torhüter und in Simon Spilger erneut einen Ausnahmekönner in seinen Reihen, doch letztlich fehlte es dem TSV an einer Führungspersönlichkeit à la Tobias Kohl. Von Tomas Lanci war im zweiten Durchgang nicht mehr viel zu sehen, Rudolf Varaks Einzelaktionen kamen zu selten und so waren die Jungen mit der Verantwortung oft (noch) überfordert. Großsachsen spulte sein Programm dagegen letztlich souverän ab und verdiente sich den Erfolg aufgrund der Steigerung im zweiten Abschnitt.

Peribonio rechnet mit 26 Punkten

Die Niederlage für Birkenau war zwar kein Beinbruch, doch Andreas Fischer trauerte den Punkten trotzdem hinterher. „Was uns fehlt, ist gegen eine Mannschaft, die vorne dabei ist, auch mal zu gewinnen“, sagte er. Am nächsten Wochenende gegen Nußloch sollen die fehlenden Zähler nun geholt werden. TSV-Coach Tonci Peribonio rechnet damit, dass man „mindestens 26, besser 30 Punkte“ für den Oberligaverbleib brauchen wird. 16 haben die Birkenauer. Großsachsen verschaffte sich mit dem Derbysieg eine perfekte Ausgangssituation für das Spitzenspiel am nächsten Samstag gegen Oberliga-Tabellenführer SG Pforzheim-Eutingen. TVG-Spielmacher Dominic Sauer freut sich schon jetzt: „Alles ist möglich“, sagt der Mann, der trotz fehlenden Mannschaftstrainings großen Anteil am Sieg hatte. An „Emotionslosigkeit“ dürfte diese Partie sicher nicht leiden. AT
Artikel vom: 23.01.2010

Quelle: www.wnoz.de

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