Birkenau verliert zum Abschluss gegen den Meister

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(msc) „Tabellenspitze in hessischer Hand“, lautete das Plakat, dass die Zuschauer in der fast vollbesetzten Rudolf-Harbig-Halle in Viernheim hochhielten. Es stellte den Hauptaspekt des Abends heraus: Der TSV Amicitia Viernheim steht als Meister der Handball-Badenliga und damit Aufsteiger in die Oberliga fest, der TSV Birkenau geht als Zweiter in die Relegation – ungeachtet des Ergebnisses der folgenden 60 Minuten. Das ist Grund zum Feiern für beide Teams, die Leistung im Spiel war es dagegen eher für die heimischen Viernheimer. Birkenau versuchte zwar, mitzuhalten – letztendlich blieb es aber bei einem Versuch. Das Wichtigste war für die „Falken“ aber trotz des Derbycharakters, sich nicht für die wichtigen Relegationsspiele zu verletzen. Spätestens nach 40 Minuten, als Viernheim zum ersten Mal zweistellig in Führung ging, war der Ausgang der Begegnung zweitrangig. „Die Amicitia war über das gesamte Spiel gesehen effektiver als wir analysierte Trainer Gabriel Schmiedt. Immerhin konnte er für etwas Entlastung bei seinen Stammkräften sorgen, dabei die Jüngeren zum Einsatz bringen: „Ich habe ihnen heute wesentlich mehr Chancen zum Spielen gegeben.“ Ein Spieler, der noch im Viernheimer Trikot ist, nächste Saison dann aber beim TSV Birkenau spielt, hatte einen ganz besonderen Abend: Robin Helbig. „Das war ein tolles letztes Spiel, auch das Plakat das für mich gemacht wurde“, freute er sich – obwohl ihm ein Abschiedstor verwehrt blieb.

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Zumindest eine taktische Maßnahme von Amicitia-Coach Frank Schmitt schlug fehl: Bei eigenem Ballbesitz nahmen die Viernheim ihren Keeper aus dem Tor, das bestrafte zuerst Birkenaus Torhüter Nils Heckmann mit dem 2:2, kurz danach „Falken“-Spielmacher Gerrit Fey. Der Kapitän erkämpfte sich das Spielgerät, war nach einem schnellen Doppelpass mit Stefan Dietrich frei durch und netzte sicher ins verlassene Gehäuse ein. „Wir haben insgesamt fünf oder sechs Mal ins leere Tor getroffen, das war ganz gut“, sagte Schmiedt. Doch diese 3:2-Führung durch Fey war die letzte für den Relegationsteilnehmer. Bis zur zwölften Minute waren die Hausherren das bessere Team, standen vor allem in der Abwehr bombensicher. Das gab auch Torhüter Dennis Hoffmann Aufwind, der die Würfe der Odenwälder immer wieder entschärfen konnte. Birkenau war nun völlig von der Rolle, Viernheim baute den Vorsprung kontinuierlich aus. Ein Raunen ging dann durch die Zuschauerränge: Kevin Welte lag am Boden, musste verletzt raus – für ihn ging es aufgrund eines Schwindelgefühls nicht mehr weiter. Es kam der künftige Birkenauer Helbig in die Partie, der in seinem vorerst letzten Spiel für die „Bullen“ auf der Platte stand. Defensiv kamen die „Falken“ nun zwar wieder besser in die Begegnung, doch die Offensiv-Maschine stotterte weiter. „Es waren doch einige einfache Fehler dabei, wir waren nicht voll konzentriert“, bestätigte Schmiedt ehrlich. Bis zur Pause bauten die Gastgeber die Führung auf 17:12 aus.

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Auch nach dem Seitenwechsel gab es für Birkenau nur kurze Hoffnungen auf eine Besserung: Ruven Dietrich, der Nils Heckmann im Tor ablöste, hielt den ersten Siebenmeter der Hälfte. Die ersten beiden Treffer des Abschnitts erzielte trotzdem Viernheim. Doch es kam noch schlimmer, die „Falken“ leisteten sich einen Fehler nach dem anderen im Spielaufbau, die Hausherren konterten jedes Mal mit einem erfolgreichen Gegenstoß. Ruven Dietrich war nun nicht zu beneiden, denn er sah sich meist allein gegen drei Gegenspieler – zumindest konnte er sich mit zwei eigenen Toren beteiligen. Der Spielstand ging immer wieder in die Höhe, zumindest auf der Heim-Seite. Beim 28:17 durfte sogar Helbig an die Siebenmeter-Linie, sein Versuch landete aber neben dem Tor. Doch Birkenau bewies Moral, brachte sich in den Schlussminuten wieder etwas ins Spiel. „Wir waren mit den Gedanken vielleicht etwas mehr bei der Relegation als hier in Viernheim“, mutmaßte Schmiedt. Genau für dieses abschließende Saisonhighlight rüsteten sich die „Falken“ dann auch. Mit einem Schlussspurt holte der TSV noch auf, gestaltete das Endergebnis mit 27:35 zumindest wesentlich akzeptabler, als man es zwischenzeitlich vermuten konnte.

TSV Amicitia Viernheim:
P. Koch, Hoffmann; Bernhardt 4, Hornstein 3, Welte, Wachter 2, Seib 3, Gunst 5/4, Helbig, Mäffert 1, Reisig 6/2, Hubert 3, M. Koch 5, König 3.

TSV Birkenau:
N. Heckmann 1, R. Dietrich 2; Höhne 4/2, Suschlik, Gutsche 1, Fey 5, Schmidt 2, Kinscherf 2, Weis, Böhm 6, L. Heckmann 2, Kleis 2, S. Dietrich.

Fotos: Dr. Uwe Klein

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