Der Bart ist ab – die Vereins-Brille sowieso

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Es war die Zeit als deutsche Länderspiele gegen Island mit 11:13 und mit 15:13 gegen die Schweiz endeten. Und es war die Zeit der Oberlippenbärte. Vor 30 Jahren hatte der Leutershausener Roger Grössl nicht nur sechs Einsätze im Nationaltrikot, sondern präsentierte die SGL auch als Eigengewächs in der Bundesliga. Der große Rückraumwerfer ist heute 50, trägt keinen Bart mehr und hat die Handballschuhe wegen Schulterproblemen längst an den Nagel gehängt. Dafür ist Grössl seit inzwischen zwei Jahrzehnten Trainer. Ab der nächsten Saison bei Baden-Württemberg-Oberligist TSV Birkenau, wo er dem zu den Frauen der HSG Mannheim scheidenden Tonci Peribonio nachfolgen wird.

Wir unterhielten uns mit dem künftigen TSV-Coach.

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Roger Grössl

Herr Grössl, haben Sie nach vier Jahren SV Schriesheim nach neuen Herausforderungen gesucht?

Roger Grössl: Ich hätte auch in Schriesheim weitergemacht. Aber weil ich Uli Roth meine Hilfe bei der Jugendarbeit in Leutershausen zugesagt hatte, sah man das in Schriesheim nicht gerne. Schade, denn ich hatte Schriesheim ans Herz gelegt, mehr in die Jugendarbeit zu investieren. Als ich kam wurden noch vier, fünf Spieler aus der A-Jugend in die erste Mannschaft eingebaut. Davon ist der TV bei fehlender A- und B-Jugend derzeit aber weit entfernt.

Während die Kooperation von Schriesheim mit der SGL unerwünscht ist, haben Leutershausen und Birkenau offenbar weniger Vereinsmeier in Ihren Reihen. Sonst wäre Ihr gleichzeitiges Engagement in beiden Vereinen ja nicht möglich gewesen.

Grössl: Es ist schade, wenn Vereine um jeden Preis an alten Strukturen festhalten. Wenn nicht vereinsübergreifend gearbeitet wird, hat ein Verein kaum Überlebenschancen. Die Vereine hier an der Bergstraße treten in Konkurrenz zu den Rhein-Necker-Löwen und deshalb können sie nur weiterleben, wenn die Jugendarbeit stimmt. Früher gab es eine große Konkurrenz zwischen der SGL und Birkenau. Doch durch neue Politik der Vereine, durch junge oder andere Leute in deren Führungsetagen, kommt hier Vieles ins Rollen. Bestes Beispiel dafür ist Simon Spilger, der aus Birkenau zur SGL wechselt.

Dessen Wechsel zur SGL muss Ihnen als neuer Trainer der Birkenauer Herren ja aber extrem weh tun, oder?

Grössl: Natürlich hätte ich ihn gerne in der Mannschaft der nächsten Saison gesehen. Aber für ihn persönlich ist das eine gute Chance, höhere Aufgaben anzugehen.

Wie sieht es denn ansonsten mit dem Kader der nächsten Saison aus? Bisher scheint ja noch nichts entschieden.

Grössl: Ende der Woche werde ich mich mit den Verantwortlichen zusammensetzen und die Personalien besprechen. Mir wurde aber zugesichert, dass es keine großen Veränderungen geben wird. Das ist auch gut so, denn ich sehe beim TSV sehr gute junge Leute mit außergewöhnlich guten Ansätzen, die es zu fördern gilt.

Haben Sie in Birkenau spontan zugesagt?

Grössl: Genauso spontan wie in Leutershausen. Die SGL ist für mich eine Herzensangelegenheit und in Birkenau beeindruckt mich, wie intensiv der Verein für eine eigene, gute Jugendarbeit steht. Ich sehe diese intensive Arbeit als Zuschauer bei meiner Tochter, die beim TSV in der C-Jugend spielt. Der Verein hat einen guten Charakter.

Quelle: WNOZ.de

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