„24 Stunden Handball im Kopf“

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Langsam aber sicher könnte Peter Jano die Unterstützung seines Zwillingsbruder Pavol brauchen. Der trainiert die slowakische Junioren-Nationalmannschaft, und Robert, ein weiterer Bruder, war gar als Manager des Nationalteams unterwegs. Zweifelsohne liegt der Familie Jano also der Handballsport im Blut.

„Wenn wir uns von der Familie aus treffen, dann gibt es nur ein Thema. Unsere Frauen haben es also nicht leicht“, sagt Peter Jano und lacht.

Seit dieser Woche ist er quasi ständig in der Langenberghalle anzutreffen. Am Samstag um 19.30 Uhr feiert er im Heimspiel gegen den TV Oppenweiler nach schwerer Knieverletzung seine Rückkehr aufs Spielfeld. Außerdem trainiert er in der zweiten Saison die Frauen des TSV Birkenau in der Badenliga, die derzeit Tabellenführer sind. Und nach der Entlassung von Herren-Coach Frank Denne ist er seit Montag auch noch für die Oberliga-Männer verantwortlich. „Das ist viel, natürlich. Aber ich habe das mit meiner Frau abgesprochen. Und die weiß, dass ich ohnehin 24 Stunden lang Handball im Kopf habe“, sagt Jano.

Mit 4:10 Punkten sind die zuvor als einer der Aufstiegskandidaten gehandelten Birkenauer in die Saison gestartet. Viel zu wenig, um noch an der Tabellenspitze mitmischen zu wollen. Auf Peter Jano – der vor seiner Knorpelverletzung im Knie der Leitwolf des TSV auf dem Feld war – wartet also eine schwere Aufgabe. „Natürlich werde ich es nicht schaffen, dass die Mannschaft nach drei Trainingseinheiten Weltklasse spielen wird. Aber es wird sich einiges verändern. Vor allem müssen alle zusammenspielen, ein paar Kleinigkeiten verbessern und dann sind wir auch das eine Tor besser als der Gegner.“

Peter Jano denkt von Spiel zu Spiel, der Sport sei ohnehin nur schwer planbar. Und genau diesen Fokus will er auch auf die Mannschaft übertragen. Das nächste Spiel ist das schwerste, gerade in der Situation, in der sich die Birkenauer befinden. Zurzeit steht der TSV nämlich auf einem Abstiegsplatz. „In unserer derzeitigen Form ist jeder Gegner hart und es wird schwer, da unten wieder rauszukommen. Aber theoretisch ist alles möglich“, sagt der Mann, dessen Art und Weise die Frauen des Vereins an die Tabellenspitze gebracht hat.

Quelle: WNOZ.de

In Karlsruhe hat der 36-Jährige unlängst seine B-Lizenz gemacht, schließlich soll diese Saison die letzte als aktiver Handballer sein. Das Knie lässt keinen längeren Einsatz mehr zu, auch am Samstag wohl nicht.

Auch deshalb musste Jano nach der Anfrage des Vereins nicht lange überlegen. „Natürlich hätte ich das für keinen anderen Verein gemacht. Ich mache das nur für Birkenau. Wir haben hier zwei Jahre lang etwas aufgebaut und es wäre schlimm, wenn das alles den Bach runtergehen würde.“

Mit der harten Linie des Vereins – der den Spielern, die die Erwartungen bisher nicht erfüllt haben, ein Ultimatum gestellt hat – ist Jano deshalb voll und ganz einverstanden. „Der Verein hat viel investiert und das will er wieder zurück. Und wer die Erwartungen auch in Zukunft nicht erfüllen kann, von dem muss man sich dann eben trennen.“ Über die Gründe, warum es bisher so mies lief, will der neue Trainer keine Worte verlieren. „Wenn man Schuldige suchen will, findet man die überall. Egal auf welcher Seite“, sagt Jano, der immer hohe Ziele hat. Kein Fehler, in dieser Situation. AT

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