Der Trainer des Oberligisten TSV Birkenau sieht seine Sieben trotz des ersten Heimsieges noch nicht über dem Berg: „Wir wollen nun das Gesamtbild wieder zusammenfügen“ Interview mit Frank Denne.
ECHO: Her Denne, erleichtert nach dem Zittersieg am Samstag gegen Pforzheim/Eutingen?
Denne: Ein Zittersieg war der Erfolg in Kenzingen. Gegen Pforzheim war es mehr die Angst vor dem Fehlstart, die in den Köpfen der Spieler war. Erst nach 52 Minuten hat sich die Mannschaft befreit. Die Sicherheit, die uns in den vergangenen Spielen gefehlt hat, war plötzlich da. Die Mannschaft ist dann wie Phönix aus der Asche erwacht. Es wäre verheerend gewesen, wenn wir auch im dritten Heimspiel keinen Punkt eingefahren hätten.
ECHO: Wie fällt Ihr Fazit nach den ersten fünf Spielen aus?
Denne: Unsere Vorbereitung ist gut gelaufen, doch gleich das erste Spiel gegen St. Leon ging in die Hose. Das hat uns verunsichert. Diese Verunsicherung müssen wir auch aus den Köpfen herausbekommen. St. Leon war sicher nicht übermächtig, wir waren einfach schlecht. Die Liste, was in diesem Spiel alles schief gegangen ist, ist lang. Plötzlich war die Unsicherheit da, und die hat sich bis zum Spiel gegen Pforzheim fortgesetzt. Für die SG Leutershausen war der Derbysieg ein Energiespender.
ECHO: Wie sieht denn Ihre weitere Planung mit der Mannschaft aus?
Denne: Ich erwarte, dass die Mannschaft ballorientierter spielt und um jeden Ball kämpft. Die Mannschaft muss mutiger spielen. Das heißt für mich, nicht unbedingt auf das Ergebnis zu gucken. Man darf keine Angst haben zu versagen, sondern muss den Erfolg suchen. Das erste Spiel hat die Teile des Puzzles, das wir uns erarbeitet haben, wieder durcheinander geworfen. Wir wollen nun das Gesamtbild wieder zusammenfügen und zeigen, wofür Handball in Birkenau wirklich steht. Wir sind aber noch nicht über den Berg.
ECHO: Wie haben sich denn die Zugänge in den ersten Spielen präsentiert?
Denne: Über Rudolf Varak brauchen wir nicht viele Worte verlieren. Er kann es aber nicht alleine machen, das muss er aber auch erkennen. Und die Mannschaft hat erkannt, dass sie sich nicht hinter ihm verstecken kann. Tomas Lanci hat seinen Part ebenfalls gut gespielt. Er muss lernen, dass er mit Sebastian Scheffzek einen guten Partner an der Seite hat. Diese beiden Neuen sind exzellente Handballer, aber es ist eine Mannschaftssportart. Andreas Fischer hat am Sonntag toll gehalten. Er hat mit Tonci Peribonio einen starken Konkurrenten. Beide bringen sich gegenseitig weiter. Sie sind zwei unterschiedliche Torwarttypen, da müssen wir anhand der Spielsituation entscheiden, wann wir beide einsetzen.
ECHO: Und die Perspektivspieler?
Denne: Sascha Höhne verkörpert das, was ich von der ganzen Mannschaft sehen möchte: Er ist mutig, steigert sich kontinuierlich und liest das Spiel immer besser. Er lernt dazu und übernimmt gerne Verantwortung. Simon Spilger hat das Problem, dass alles nicht so einfach wie in der Jugend funktioniert. Dieser Stress ist neu für ihn, er ist zu sehr mit dem Kopf beschäftigt. Er muss mutiger werden. Es dauert eben seine Zeit, bis ein Jugendspieler so eine Stabilität erreicht. Tobias List entwickelt sich prima. Er bringt eine Kämpfernatur ins Team, aber er schätzt noch manche Situationen falsch ein. In der Verteidigung hat er mit Dario Tokur gleichgezogen. List zeigt großes Engagement, steigert sich kontinuierlich. Seine Ballorientierung beeindruckt mich immer wieder.
ECHO: Wann kehrt Peter Jano nach seinem Kreuzbandriss in die Mannschaft zurück?
Denne: Jano arbeitet hartnäckig am Comeback, trainiert im Rahmen seiner Möglichkeiten schon mit. Er macht Krafttraining und darf mittlerweile auch wieder in die seitliche Bewegung gehen. Zunächst macht er das aber locker, denn wir wollen keinen Rückschlag riskieren. Die Entscheidung, wann er zurückkommt, überlasse ich voll und ganz Peter – er ist Profi genug und muss es selbst am besten wissen. Es wird wahrscheinlich November sein. Die Mannschaft darf aber nach der Rückkehr ihres Kapitäns nicht anfangen, das Kollektiv wieder aufzugeben.
Quelle: Echo-Online