Wenige Tage vor den Wahlen zum Europäischen Parlament ist Europa in aller Munde. Sicher: Gesetze und Verordnungen, sie sind wichtig, um einen Rahmen für die Menschen auf dem Kontinent zu schaffen. Wirklich mit Leben erfüllt wird die Gemeinschaft der Nationen aber erst durch die Begegnungen der Menschen über Ländergrenzen hinweg.
So ist es gerade in diesen Tagen doppelt schön, dass der TSV Birkenau nach langen Jahren Pause eine liebgewordene Tradition wieder aufgenommen hat: Vier Tage lang waren die C-Jugendhandballer aus der Partnergemeinde La Rochefoucauld mit ihren vier Betreuern in der Sonnenuhrengemeinde zu Gast. Am Nachmittag des Donnerstag trafen die 13 oder 14 Jahre alten Jungen in Birkenau ein, wo sie von TSV-Handball-Abteilungsleiter Werner Unrath willkommen geheißen wurden. Unrath war es auch, der zusammen mit dem früheren Jugendleiter Wolfgang Glaser und den beiden Betreuerfamilien Bube und Hofmann den Aufenthalt der fränzösischen Gäste organisiert hatte.
Glücksfall Pauline Hervouet
Für beide Seiten ein Glücksfall war, dass sich die Französin Pauline Hervouet bereit erklärt hatte, an allen vier Tagen als Dolmetscherin zu fungieren. Die junge Dame absolviert zurzeit ein freiwilliges soziales Jahr im Birkenauer Gemeindekindergarten. Wie gut sie sich bereits in Deutschland eingelebt hat, das beweist ihre Verbundenheit zum TSV: Dort spielt sie in der ersten Damenmannschaft.
Ein gemeinsames Abendessen von Gastgebern und Gästen sowie die Verteilung der Quartiere in der neuen Trainingshalle beschlossen den ersten Abend. Nach dem Frühstück, das jeden Tag im Foyer der Langenberghalle eingenommen wurde, stand am Freitag zunächst der Sport im Mittelpunkt. Die Mannschaft aus La Rochefoucauld spielte dabei in einem kleinen Turnier gegen ihre Alterskameraden des TSV Birkenau und der neuen Jugendspielgemeinschaft Weschnitztal. Dabei erwiesen sich die Jungen aus der Partnergemeinde als das klar beste Team, spielen sie doch in ihrer Heimat auf Oberliga-Niveau.
Aber im Grunde war der sportliche Erfolg zweitrangig, wie sich auch am Abend an der guten Stimmung beim Grillen auf dem Tannenbuckel zeigte. Hier freuten sich die Veranstalter besonders, dass der Partnerschaftsverein unter anderem durch seinen Geschäftsführer Volkmar Passekel vertreten war. In einer seiner ersten Amtshandlungen begrüßte der neue Bürgermeister Helmut Morr die Gäste und unterstrich die Bedeutung der Begegnungen von jungen Menschen aus beiden Nationen. Morr sagte dem Sport im Allgemeinen seine Unterstützung zu und überreichte eine finanzielle Zuwendung. Das Grillfest, gleichzeitig der Saisonabschluss beim TSV, nutzte Handball-Abteilungsleiter Unrath für einen Dank an alle Betreuer, insbesondere an Sabine Sauer, die zum Saisonende ausgeschieden ist.
Miramar als Höhepunkt
Am Morgen des Samstags stand zunächst ein Rundgang durch Birkenau auf dem Programm. Für alle der Höhepunkt des Tages war jedoch der Besuch des Miramars in Weinheim, dem sich am Abend ein Essen im Gasthaus „Zum Weinkeller“ anschloss. Hier zeigten sich auch die Gäste aus Frankreich begeistert von den Odenwälder Spezialitäten. Mit einem neuen T-Shirt im Gepäck, dass die Birkenauer und die Besucher aus La Rochefoucauld austauschten, traten alle den Nachhauseweg oder den Weg in die Trainingshalle an, wo die Franzosen zum – vorläufig – letzten Mal die Nacht verbrachten.
Am frühen Sonntagmorgen traten die Gäste aus La Rochefoucauld die Heimreise an. „Es waren sehr angenehme Gäste und es haben sich bereits einige Freundschaften entwickelt“, bilanzierte Werner Unrath die vier Besuchstage, und: „Die Gegeneinladung liegt bereits vor. Ich hoffe, dass wir diesen Austausch auf eine breitere Basis stellen können.“