Wohl die schwerste Schlappe seit Jahren haben die Oberliga-Handballer des TSV Birkenau einstecken müssen. Beim Tabellenführer Stuttgarter Kickers gab es eine mehr als verdiente 14:33 (HZ 8:17) Niederlage. Dabei zeigte die Mannschaft von Trainer Roger Grössl keine der positiven Tendenzen der vergangenen Wochen und ergab sich förmlich dem Favoriten. Entsprechend enttäuscht zeigte sich auch der Trainer nach dem Spiel. „Das war keine akzeptable Leistung. Es war schlicht und ergreifend ein absolutes Kollektivversagen der Mannschaft“, grantelt Grössl.
„Es war ja klar, dass Stuttgart als Titelfavorit die dominierende Mannschaft ist, doch anstatt zu kämpfen hat das meine Mannschaft anscheinend akzeptiert und in der Folgezeit eine desolate Leistung gezeigt. Dazu kam dann auch noch das Pech: mindestens zehnmal haben wir beim Abschluss in der zweiten Halbzeit das Holz getroffen.“
Dabei lag der TSV sogar einmal kurz in Führung. Sascha Höhne traf zum 1:0, bevor die Hausherren ihre Routine ausspielten und ihrerseits schnell die Führung übernahmen. Trotzdem: Birkenau kämpfte und es stand nach 15 Minuten nur 3:6. „Wenn man gegen den hohen Favoriten nach 15 Minuten nur mit 3:6 zurückliegt, dann muss man doch merken, dass man eigentlich noch im Spiel ist und kämpfen. Wir haben doch gezeigt, dass wir mithalten können und da hätten wir mehr Ehrgeiz entwickeln können. Meine Mannschaft hat sich aber ab diesem Zeitpunkt eher ergeben und in der Niederlage gefügt“, beschreibt Grössl den Spielverlauf. So zeigte Birkenau vor allem eklatante Schwächen auf den Außenpositionen in der Verteidigung. Immer wieder rückten die Spieler zu früh rein und gaben dem Gegner damit genug Raum für den leichten Abschluss, während die Falken um jeden einzelnen Treffer kämpfen musste. „Das war ein desolates Abwehrverhalten. Wir haben da alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, ärgert sich Grössl.
Dabei kam diese Niederlage nicht gerade wie erwartet. Eine gute Trainingswoche bescheinigte Grössl seiner Mannschaft und eigentlich hatte man gehofft den Favoriten ein wenig ärgern zu können. Doch dann traf der Ausfall von Spielmacher Gerrit Fey das Team hart. „Es wurde vor allem in Stuttgart offensichtlich, dass wir zu wenig Leistungsträger haben. Gerrit Fey ist eigentlich ein A-Jugendspieler, aber dennoch ist er einer unserer Leistungsträger. Mit Simon Spilger, Tomas Lanci und Andreas Fischer haben wir drei Leistungsträger verloren. Diese haben wir nicht adäquat ersetzen können nach diesen Abgängen.
Daher muss sich jetzt jeder Sieg hart erkämpft werden. Diese Situation muss man natürlich auch sehen“, erklärt Grössl. Dass der inspirationslose Auftritt des TSV ein Spiel gegen den Trainer gewesen sei, das weist Grössl strikt von sich. „Alleine nach dem Spiel haben sich alle Spieler für diese Leistung entschuldigt. Es war kein Spieler dabei, der seine eigene schwache Leistung nicht eingesehen hat“, so Grössl. „Diese desaströse Leistung ist diese Niederlage durch nichts zu entschuldigen. Wir müssen die Fehler aber bei uns selber suchen. Im Gegensatz zu dem Spiel gegen Pfullingen war das heute eine komplett andere Mannschaft. Wer uns zu Hause gesehen hat, der weiß, dass wir kämpfen können.“
So wird es in dieser Woche im Training ein paar Konsequenzen geben, kündigt der Trainer der Birkenauer Falken an. „Diese Leistung heute ist mit nichts zu erklären, zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Davon wird mit Sicherheit der Trainingsprozess beeinflusst, da werden sich manche Spieler sicher ganz schön wundern“, kündigt Grössl an. „Gegen Deizisau am kommenden Samstag werden wir jedenfalls wieder einen ganz anderen TSV auf der Platte sehen.
TSV Birkenau: Denger (Tor), E. Fremr (Tor), Böhm, Kinscherf, Höhne 4/2, Widmann 1, Hoffmann 1, Spatz 2/1, Schäfer 2, Fremr, Jost 3, Varak 1, Kolb
Marc Schüler