In der Birkenauer Langenberghalle herrschte zu Spielbeginn Rätselraten über den Verbleib der Schiedsrichter. Wenig später traf zumindest einer der beiden angesetzten Unparteiischen ein und so konnte die Begegnung mit 17 Minuten Verspätung angepfiffen werden. Beim 36:30 (18:14) Arbeitssieg der Birkenauer gegen Schlusslicht HSG Rintheim/Weingarten/Grötzingen präsentierten sich beide Teams in Torlaune.
Allerdings blieb dabei die Abwehrarbeit auf der Strecke, was Birkenaus Trainer Gabriel Schmiedt nach Spielschluss auch bemängelte. „Wir hätten zehn Tore weniger bekommen müssen. Die Hälfte davongeht auf das Konto der Abwehr, die andere Hälfte auf das der Torhüter“, so Schmiedt.
Den Hausherren schien der verzögerte Spielbeginn nicht gut getan zu haben. In den ersten 12 Minuten lief fast nichts zusammen. Mit vier leichtfertigen Ballverlusten luden die Birkenauer die junge Gästemannschaft zu Tempogegenstößen ein und in der Defensive wurde einfach nicht zugepackt. Da fehlten die Abstimmung und die Aggressivität. Und auch von den Torhütern kamen keine Impulse, um die Vorderleute wachzurütteln. Paul Koch und Stefan Donath hatten beide nicht ihren besten Tag erwischt, wobei Donath nach seiner Einwechslung einige gute Aktionen hatte.
Ein Nils Heckmann, der sich zuletzt in guter Form befand, wurde demnach schmerzlich zwischen den TSV-Pfosten vermisst. Nach überwundener Darmgrippe wird er nächste Woche aber wieder einsatzbereit sein. So geriet Birkenau mit 4:7 in Rückstand. Erst nach der Auszeit von Trainer Schmiedt lief es bei den Hausherren besser. Mark Wetzel gab mit seinem Treffer zum 5:7 das Signal zur Aufholjagd.
Der Ex-Leutershausener wurde in der 8. Minute eingewechselt und gab ein gelungenes Debüt im Birkenauer Dress. Trickreich, wie bei seinem Rückhandtor zum 13:11, mit guter Spielübersicht und aggressiver Abwehrarbeit war er schon in seinem ersten Spiel eine der Führungsfiguren. Durch Wetzel hat Birkenaus Trainer Gabriel Schmiedt einige Variationsmöglichkeiten mehr im Rückraum. Dass Birkenau zur Pause mit 18:14 führte, war aber vor allem das Verdienst des überragenden Gerrit Fey. Der Rückraumspieler erzielte 13 Treffer und benötigte hierfür nur 16 Versuche. Eine tolle Quote. Besonders sehenswert, sein Dreher zum 11:10 und seine Unterhandwürfe.
Nach dem Seitenwechsel ließ Birkenau die Gäste unverständlicherweise wieder herankommen. Bis zum 25:23 blieb die SG Rintheim/Weingarten/Grötzingen auf Tuchfühlung (47.). Dann schaltete Birkenau wieder einen Gang höher und kam recht problemlos durch Sascha Höhne, Rudolf Varak, Aykut Demiryol und Mario Osada zur 29:24 Führung in der 51. Minute. Die Partie war entschieden, wenngleich die Birkenauer mehr Gegenwehr knacken mussten als ihnen lieb war. „Ich bin froh über die zwei Punkte. Die Mannaschaft ist noch nicht so weit, dass sie eine Niederlage wie gegen Bretten problemlos wegsteckt. Zudem arbeiten wir zurzeit im Training nochmals intensiv an der Kondition. Das wird sich gegen Ende der Runde sicherlich bezahlt machen, aber im Moment fehlt den Jungs dadurch etwas die Spritzigkeit“, konnte Trainer Schmiedt die Leistung richtig einordnen.
TSV Birkenau: Koch (1. HZ und ab 51.) und Donath (31.-50.) im Tor, Höhne (9/6), Junkert, Demiryol (2), Fey (13), P. Grimmer, R. Grimmer, Varak (5), Böhm (1), Dietrich, Osada (1), Jöst, Wetzel (5).
Schiedsrichter: Fereiro mit guter Leistung. Siebenmeter: 6/6:5/5, Strafminuten: 8:18.
Bericht: Martin Fath