Foto: U. Klein
Man sieht Gabriel Schmiedt, Trainer des Handball-Badenligisten TSV Birkenau, selten richtig sauer. Enttäuscht vielleicht, deprimiert – aber so richtig angefressen eher nicht. Gestern Abend allerdings hatte der TSV-Coach die Schnauze gestrichen voll, warf mit bösen Blicken um sich und verschwand direkt nach dem Schlusspfiff bei der 27:33-(11:15)-Niederlage seiner Mannschaft gegen den TSV Amicitia Viernheim schnell vom Ort des Geschehens. Kein Wunder, denn seine Mannschaft hatte gerade eine nicht nur enttäuschende, sondern in der Form auch schwer zu akzeptierende Leistung gezeigt.
Birkenaus Rechtsaußen Lars Heckmann brachte es auf den Punkt: „Die Niederlage war verdient. Wir haben selten einen Angriff ausgespielt, uns immer wieder in Einzelaktionen verzettelt. Und dann kommt dabei so ein Gewürge raus.“ Ganz besonders bitter für Heckmann: Erstens spielte er gegen seine Ex-Kollegen und zweitens hatte er gestern auch noch Geburtstag.
Dass nichts aus dem ersten Badenligasieg dieser Saison wurde und Birkenau seine Aufstiegsansprüche nach jetzt 1:5 Punkten deutlich zurückschrauben muss, lag nicht nur daran, dass die Viernheimer heißer waren auf den Derbysieg. Bei Birkenau fehlte schlicht die Disziplin, angesagte Spielzüge ordentlich zu Ende zu spielen. Immer wieder hatte ein anderer Rückraumspieler eine eigene Idee – und die unvorbereiteten und auszurechnenden Würfe waren dann gefundenes Fressen für die Innenblockspieler Philipp Bernhardt, Artur Fink und Dominik Seberkste. Dahinter stand mit Dustin Hoffmann noch ein Keeper im TSV-Tor, der sich auf dieses Spiel besonders gefreut hatte. „Ich habe schließlich meine Jugend hier verbracht.Wir waren super eingestellt auf die Birkenauer, aber so eine deutliche Sache war nicht zu erwarten. Schon gar nicht, weil uns ja auch noch die wegen ihrer Roten Karten gesperrten Philipp und Nicolai Mohr gefehlt haben.“
Nicht auszudenken, was mit den Birkenauern passiert wäre, wenn der in zwei Spielen 22 Mal erfolgreiche Gunst noch dabei gewesen wäre. Für ihn sprangen Christian Peiter, Holger Hubert und Dominik Seberkste in die Bresche. Letzterer nicht nur als gewohnt souveräner Siebenmeterschütze, sondern auch vom Kreis und aus dem Rückraum erfolgreich. Die TSV-Abwehr fand kein Mittel gegen die auf allen Positionen gefährlichen Viernheimer.
Bis zum 4:3 (6.) durch Gerrit Fey lief alles nach Plan, dann entglitt den Schwarzen Falken die Partie. Weder Fey noch Rudolf Varak bekamen das Spiel in den Griff. Beim 6:10 (20.) hatte sich die Partie gedreht und Birkenau kam bis zum 11:15-Pausenstand nie näher heran. Nach der Pause wurde es sogar noch schlimmer, währedn die Viernheimer ihr Spiel durchzogen, wirkten die TSV-Aktionen schon fast verzweifelt, beim 17:26 (47.) bahnte sich ein Debakel an. Dass sich das Ergebnis im Rahmen hielt, war dem Umstand zu verdanken, dass sich der TSV wenigstens in der Schlussphase wieder ans Spielen erinnerte. Doch das war es schon zu spät. AT
Quelle: WNOZ.de