Birkenau. Zwölf Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen – der TSV Birkenau ist in der Handball-Badenliga dick im Soll. Derzeit belegen die „Schwarzen Falken“ Platz zwei der Tabelle, nur zwei Zähler hinter Spitzenreiter SG Heddesheim. Doch markige Worte Sprüche wird es in dieser Saison nicht geben, zu viel Lehrgeld zahlte der TSV in der Vergangenheit, was hohe Erwartungen angeht.
Teammanager Roland Weber, der in Zukunft das Feld Sebastian Brehm überlassen will, formuliert die Antwort auf die Frage nach dem Saisonziel so: „Die EM hat gezeigt, dass unglaublich viel im Kopf entschieden wird. Deshalb zählt für uns nur der Augenblick. Wenn wir anfangen zu rechnen, wird uns das nicht guttun. Aber natürlich wollen wir das Optimale rausholen.“
Die Vorsicht in Birkenau ist angebracht, denn der Badenligakader ist klein, verletzt sich auch nur ein Leistungsträger, wird das nur schwer zu kompensieren sein. Deshalb sagt Sebastian Brehm: „Ich will von Aufstieg nichts hören oder lesen, auch wenn es für uns alle überraschend gut läuft. Ich gehe davon aus, dass jetzt auch Spieler zum Zug kommen, die in der Hinrunde noch nicht so viel gespielt haben. Wir müssen mit unseren Kräften haushalten.“
Schmiedt als Erfolgsgarant
Wichtigster Erfolgsgarant für das Duo Brehm/Weber ist TSV-Trainer Gabriel Schmiedt. Der musste ohne Kreisläufer in die Runde starten. „90 Prozent aller Trainer hätten gejammert und eine Neuverpflichtung gefordert. Gabriel hat das Beste aus den Gegebenheiten gemacht. Seiner Kreativität ist es zu verdanken, dass es so läuft, wie es läuft.“
Trotzdem hat Birkenau schon die Weichen für die Zukunft gestellt. Mit Jannik Schneider wird ein Kreisläufer vom TVG Großsachsen mit Zweitspielrecht bis zum Saisonende ausgestattet. Er trainiert bereits in Birkenau mit. Der TVG „entließ“ übrigens auch Patrick Dreier in Odenwälder Dienste. Für den Rest der Runde wird der Rückraumspieler wieder seinem Heimatklub HSG Fürth/Krumbach zur Verfügung stehen.
Rudolf Varak macht Schluss
Und in der neuen Runde freut sich der TSV auf die Rückkehr von Kreisläufer und Abwehrstratege Stefan Dietrich, den es zu Beginn der aktuellen Runde zum Ligakonkurrenten TSV Amicitia Viernheim gezogen hatte. „Er möchte bei uns auch wieder mehr im Angriff spielen und freut sich auf seine Heimat und Gabriel Schmiedt“, sagt Weber. Und Dietrichs ehemaliger Jugendtrainer Sebbl Brehm ergänzt: „Das muss unser Weg sein, eigene Talente in den eigenen Reihen zu halten beziehungsweise zurückzuholen, auch wenn unsere finanziellen Möglichkeiten immer sehr begrenzt sind.“
Ansonsten stehen die Verantwortlichen natürlich in Gesprächen mit den aktuellen Spielern. Einige Entscheidungen sind bereits gefallen. Wie vermutet, wird Mannschaftsoldie Rudolf Varak nach dieser Saison endgültig Schluss machen mit Handball auf diesem Niveau. „Der Körper macht sich bemerkbar“, sagt Brehm. „Mit 70 Prozent der Mannschaft sind wir durch. Alle, mit denene wir sonst gesprochen haben, haben bisher zugesagt.“ Darunter sind Leistungsträger und TSV-Eigengewächse wie Torwart Nils Heckmann, Spielmacher Gerrit Fey und Rückraumspieler Jonas Böhm. Zudem hofft man auf die Verpflichtung von zwei, drei weiteren Spielern. Und was wäre, wenn der TSV Birkenau es am Saisonende tatsächlich in die Baden-Württemberg-Oberliga schaffen sollte? „Dann werden wir der Mannschaft den Aufstieg natürlich nicht verwehren. Dazu sind wir alle zu sehr Sportler“, sagt Weber. AT
Quelle: Bericht der WNOZ