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(msc) Keeper Ruven Dietrich bezeichnete das 27:26 des TSV Birkenau gegen den Tabellenletzten als „dreckigen Sieg“ und hatte damit vollkommen recht. Doch Kapitän Gerrit Fey hat mit seiner Einschätzung, man könne sich eben auch einmal über solch ein Ergebnis freuen, ebenso Recht. Alles in allem war es eine unangenehm knappe Angelegenheit für die Südhessen, aber ein verdienter Erfolg.
„Zum Schluss hat die Mannschaft mit mehr Willen gewonnen“, freute sich Fey über die beiden Zähler im Kampf um die Relegation. „Das haben wir gemeinsam gewonnen“, so der Spielmacher weiter: „Das sieht man auch an der Torschützenliste – fast jeder hat heute einen Treffer erzielt.“ Sein Fazit: „Knapp gewonnen ist auch gewonnen.“ Gerade die Art und Weise, wie seine „Falken“ mit schwierigen Situationen umgegangen sind, macht Fey Mut für die künftigen Aufgaben. „Eines muss man uns auch anrechnen“, erklärte er: „Wir haben auch in Krisensituationen gut durchgespielt und nicht zu hektisch abgeschlossen.“

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Zumindest der Beginn lief nach Maß für die „Falken“, den ersten Treffer erzielte Marian Kleis – stilecht per Kempa-Trick. Doch ganz so einfach sollte es am heutigen Abend dann nicht werden, denn der TV Bretten ließ seine oft zitierte handballerische Klasse tatsächlich aufblitzen. Ehe sich die Birkenauer versahen, führten die Gäste mit 5:3, was nicht zuletzt an der mageren Defensivarbeit des TSV in den Anfangsminuten lag. „Wir haben da noch nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben – speziell in der Abwehr“, so Fey: „Das hat sich dann durch das ganze Spiel gezogen.“ Immerhin hielt der Kapitän seine Truppe auf Kurs. Er sorgte mit einigen starken Toren dafür, dass die Odenwälder im Spiel blieben, brachte auch in die Abwehr mehr Stabilität.

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Die Begegnung wurde nun ausgeglichener, am Zwei-Tore-Rückstand änderte sich zunächst aber nichts. Die Anfangsviertelstunde war gespielt, der Favorit aus Birkenau lag weiter mit 7:9 zurück: Coach Gabriel Schmiedt musste handeln. Das tat er dann auch, zog eine Auszeit und brachte das Spiel seiner Jungs damit in Schwung. Ein 3:0-Lauf später führten die Südhessen, den 10:10-Ausgleich des TVB quittierten sie mit zwei weiteren Treffern. Jetzt beruhigte Gäste-Trainer Sebastian Eigl das Spiel mit einer Besprechungspause, es blieb spannend. Als der Birkenauer Traditionsclub dann fünf Spielminute vor der Pause mit 13:11 in Front lag, den Ballbesitz inne hatte und noch dazu in Überzahl waren, hatten sie die beste Gelegenheit, für klare Verhältnisse zu sorgen. Das misslang aber völlig: In den folgenden zwei Minuten gab es nur einen Treffer – und der landete hinter Ruven Dietrich im „Falken“-Tor. Erst nach der Überzahl-Situation stellte Tobias Schmidt den alten Abstand wieder her, mit dem es später auch in die Kabinen ging. Der Halbzeitstand – ein hart umkämpftes 16:14.

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Die Anfangsphase des zweiten Abschnitts ähnelte dann der aus Halbzeit eins: Die Defensive des TSV war zwar besser, doch dafür gelang den „Falken“ nur ein Tor in den ersten neun Minuten. Die Folge: Bretten drehte das Spiel und führte plötzlich mit 18:17. Schmitt glich wieder aus, die Offensiv-Reihen blieben auf beiden Seiten glücklos. Erst drei Minuten später erzielte Jonas Böhm das 19:18 für Birkenau, die Führung wechselte nun hin und her. Elf Minuten vor Spielschluss dann die nächste Chance, die eigene Überzahl zu nutzen. Diesmal ging es indes gut los: Sascha Höhne markierte das 22:21, der Brettener Siebenmeter landete über dem Tor. Doch der folgende TSV-Angriff brachte nichts ein, der von der Strafbank kommende TVB-Akteur Nils Pollmer wurde statt dessen mit einem langen Ball in Szene gesetzt und glich aus. Da war sie – die Phase, die dieses Spiel entscheiden sollte. Das war auch Fey bewusst, der vom Feld aus die Zuschauer animierte, wieder für mehr Stimmung zu sorgen.

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Es wurde nun tatsächlich lauter und die Leistung der „Falken“ stieg mit der Stimmung an. Birkenau erspielte sich beim 24:22 wieder den alten Zwei-Tore-Vorsprung, den sie vehement verteidigten. „Ich habe das Gefühl die Zuschauer sind nach zwei, drei strittigen Situationen dabei gewesen“, strahlte Fey: „Das hat uns unheimlich gut getan.“ Geht es nach dem Birkenauer Kapitän, könnte sogar noch mehr von den Rängen kommen. „Gerne kann das über die gesamte Spielzeit kommen, das hat uns wirklich geholfen.“ Eigl legte 94 Sekunden vor Schluss die letzte grüne Karte auf den Zeitnehmer-Tisch – Auszeit. In der Folge sorgte Niklas Jolibois für den 25:26-Anschluss, es wurde noch einmal spannend. Schmiedt zog ebenfalls die nächste Auszeit, bei 46 verbleibenden Sekunden kam es nun auf seinen nächsten Schachzug an. Gegen die offene Manndeckung gerieten die „Falken“ dann aber trotzdem ins Zeitspiel – doch Fey scherte sich nicht darum und traf aus dem Rückraum – die Vorentscheidung. „Alles was geht einfach mitten drauf“, beschrieb Fey den Wurf zum Birkenauer Glück. Bretten erzielte zwar erneut den Anschluss, doch zu spät, der TSV hatte die beiden Zähler schon festgemacht.

TSV Birkenau:
N. Heckmann, R. Dietrich; Höhne 4/2, Fey 5, Schmidt 4, Kinscherf 1, Baumann, Böhm 5, S. Dietrich 1, L. Heckmann 5, Kleis 2.

TV Bretten:
Krettek; Schiffel, Albat 2, Celik 2, Eickmeier 4, Haug, Schollmeyer 3, Junker 4/2, Jolibois 7, Pollmer 2, Morlock 2/1.

Fotos: Dr. Uwe Klein

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