(msc) Was für ein Paukenschlag: Während die „Falken“ des TSV Birkenau mit einem 30:26-Erfolg zwei Punkte gegen den TV Knielingen holen, geht die Konkurrenz leer aus. Bei der HSG St. Leon/Reilingen war das zwar zu erwarten, schließlich trat der bisherige Zweite beim nun feststehenden Meister und Aufsteiger TSV Amicitia Viernheim an. Die SG Pforzheim/Eutingen II ging aber ebenfalls, etwas überraschend, ohne Punkte aus dem Wochenende. Gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen II gab es im Duell der Drittliga-Reserven eine 21:23-Niederlage. Damit klettert der TSV Birkenau auf den Relegationsplatz – vorbei an den punktgleichen Reilingern und der ein Punkt schlechter dastehenden Pforzheimern. Da auch das direkte Duell mit der HSG unentschieden endete, stehen die „Falken“ dank des besseren Torverhältnisses über St. Leon. Besonders spannend wird es nun nächste Woche, wenn es zum Rückspiel kommt.
Dass die Tabelle nun tatsächlich den TSV als Relegationskandidaten Nummer eins ausweist, war Coach Gabriel Schmiedt nach Spielschluss noch gar nicht richtig bewusst. „Das St. Leon verlieren würde, damit konnte man rechnen, Pforzheim war schon etwas überraschender – jetzt könnten wir auf Platz zwei stehen, da wir vermutlich das bessere Torverhältnis haben“, erklärte er, nachdem seine Spieler ihm die Ergebnisse der anderen Begegnungen sagten. Wichtig sei aber, sich auf die eigenen Spiele zu konzentrieren, in diesen die gewünschte Leistung abzurufen. Mit dieser war er heute aber nur teilweise zufrieden. „Die Jungs wollten das gut machen“, stimmte für den Trainer zumindest der Einsatz: „Aber wir haben den Sack nicht zu gemacht, es blieb bis zum Ende spannend.“ Ein Umstand, der Schmiedt etwas ärgerte. Insgesamt überwogen aber die positiven Eindrücke des Abends: „Unter dem Strich sind wir zufrieden mit den beiden Zählern. Wir sind in einer Phase der Saison, in der die Punkte zählen – es wird kein Schönheitspreis mehr verliehen.“
Den hätten die „Falken“ in der Anfangsphase aber sogar bekommen können. „Die erste Halbzeit war gut, wir haben vor allem im Angriff schnell nach vorne gespielt“, erklärte TSV-Kapitän Gerrit Fey: „Hinten hatten wir auch etwas Pech, da bekommen wir ein paar blöde Tore, die Abpraller nach Paraden landen dann am Kreis in Knielinger Händen.“ Bis zur 19. Minute führten die Odenwälder trotzdem mit 12:7, doch die Gäste kämpften sich mit einem 3:0-Lauf wieder näher heran. „Wir haben gut begonnen und den Vorsprung ausgebaut“, so Schmiedt: „Leider haben wir ihn genauso schnell wieder verloren.“ Seien Auszeit beruhigte das Geschehen, Birkenau stellte den alten Abstand wieder her. Das 11:15, dass Knielingens Benjamin Borrmann von der Siebenmeter-Linie aus erzielte, war der Pausenstand – etwas zu wenig nach Feys Geschmack: „Da hätten wir deutlicher in die Halbzeit kommen können. Das es anders kam, lag auch an einem Comeback beim TVK. „Keeper Florian Panazan war nach seiner Knie-Operation zurück, daher waren sie sicherlich etwas besser aufgestellt als zuletzt“, wusste Schmiedt: „Es war der erwartet schwere Gegner. Sie lassen nie nach und nutzen alles, was ihnen der Gegner eben erlaubt.“
Im zweiten Abschnitt war das fast der Ausgleich. „Da haben wir am Anfang ein bisschen geschlafen“, haderte auch Fey. In den ersten zehn Minuten gelangen zwar vier Treffer, es gab aber ganze sieben Gegentore. „Wir haben unsere Chancen nicht ausgenutzt, haben Halbchancen genommen, statt die Angriffe richtig auszuspielen“, beschrieb Schmiedt. Der 18:19-Anschluss durch Sven Walther war die Quittung. Doch die Südhessen legten nach: Zwei souveräne Siebenmeter von Jonas Böhm, ein Tor durch Sascha Höhne – 22:18. Nach einer Strafzeit gegen Tobias Schmidt traf Borrmann erneut vom Punkt, dann legte Höhne in Unterzahl wieder doppelt nach. „Ich hatte zwei, drei Fehlwürfe, dann haben wir auch durchgewechselt“, erläuterte Fey und ergänzte: „Als ich dann draußen war, hat Sascha die Verantwortung übernommen.“ Der Sieg war den Hausherren nun kaum noch zu nehmen, das gab dem Team zusätzliches Selbstvertrauen: „In den letzten Minuten haben wir dann das gespielt, was wir uns für die ganze zweite Hälfte vorgenommen hatten – sehr routiniert.“
TSV Birkenau:
N. Heckmann, R. Dietrich; Höhne 10/1, Suschlik, Gutsche, Fey 8, Schmidt 2, Kinscherf, Baumann, Böhm 6/2, S. Dietrich 2, L. Heckmann, Kleis 2.
TV Knielingen:
Panazan, Schucker; Borrmann 6/6, Metzger, Hettich 2, Estedt 2, Oberst, Meinzer 4, Walther 6, J. Rabsch, S. Rabsch, Hepperle 2, Waldmann 4.
Fotos: Dr. Uwe Klein