(msc) Der Jubel auf der Bank des TSV Birkenau war kaum zu überhören. Was dabei in dieser Saison am Verwunderlichsten war: Dieses Mal fand die Partie, in der die Falken den Sieg erkämpften nicht im südhessischen Sonnenuhren-Dorf statt, sondern in der Bruchsaler Sporthalle beim Hallenbad und damit beim Oberliga-Absteiger aus SG Heidelsheim/Helmsheim 1. Herrenmannschaft.
Damit holen sich die Falken bei der letzten Gelegenheit in der Hinrunde die ersten Auswärtszähler der Saison. „Das wurde aber auch Zeit“, lachte Jan Fremr, der Coach Axel Buschsieper vertrat. Der wartete derweil sehnsüchtig auf die Geburt seines Kindes, fieberte übers Handy aber nebenbei auch bei seinen Falken mit. Sein Einfluss war in der Partie klar zu erkennen. „Die Jungs haben das umgesetzt, was wir in den vergangenen Wochen im Training geübt haben“, freute sich Fremr über die tolle Leistung des TSV: „Die offensive Abwehrvariante funktionierte sehr gut, selbst als wir auf eine 6:0-Deckung umgestellt haben, waren wir noch sehr aktiv in der Verteidigung.“
Der Tabellendritte Heidelsheim/Helmsheim ging nicht nur dank der chronischen Auswärtsschwäche der Odenwälder, sondern auch dank der eigenen starken Leistungen als Favorit in die Partie. Das zeigte sich in den ersten sechs Minuten auch, in denen die Hausherren mit 4:2 in Führung gingen. Doch das Blatt wendete sich schnell. Birkenau schloss durch Manuel Kümpel und Marian Kleis auf. Nach zehn Minuten stand es 5:5. Dann vollendete Kapitän und Spielmacher Gerrit Fey einen 3:0-Lauf per Doppelpack zum 7:5 – der Startschuss ins Glück für die Falken. Die SG bemühte sich zunächst, um an den Südhessen dranzubleiben, doch der TSV Birkenau war wie entfesselt. Aus einem zwischenzeitlichen 10:8 in der 18. Spielminute wurde bis kurz vor der Pause ein 17:8. Erst bei zwölf verbleibenden Sekunden trafen die Gastgeber wieder – ehe Matthias Conrad in den Schlussakkorden der Halbzeit den Abstand von neun Treffern wieder herstellte. „Das war die beste erste Halbzeit, die ich seit langem bei uns gesehen habe“, lautete das Fazit Fremrs zur Pause: „Der Angriff hat gepasst, die Abwehr stand bombensicher. Der Einsatz war bei unserem Team schon immer gut, aber dieses Mal hat die Leistung auch absolut überzeugt.“
Der zweite Abschnitt begann, wie der erste endete: Für die Gastgeber gab es einen Nackenschlag, für Birkenau ein Erfolgserlebnis. Der sechsfache Torschütze Jonas Böhm netzte nach 37 Sekunden zur ersten zweistelligen Führung des Abends ein. Es schien nun immer klarer zu werden, dass die Odenwälder endlich die ersten beiden Auswärtspunkte mit nach Birkenau bringen würden. „Das ist umso höher anzurechnen, da wir beim Tabellendritten und Oberliga-Absteiger Heidelsheim/Helmsheim gespielt haben“, meinte Fremr. Der Übergangstrainer musste zwar ein zwischenzeitliches 0:4 hinnehmen und ab der 40. Minute auch auf Fey verzichten, doch das alles konnte dem ersten Erfolg in der Fremde nicht mehr im Wege stehen. „Genau darauf haben wir die ganze Zeit gewartet“, jubelte Fremr: „Wir hatten das Glück endlich auch mal auf unserer Seite – das gehört dazu. Jetzt ist der Knoten geplatzt.“ Der Birkenauer ist sich sicher: „Es war kein Zufall, dass wir hier gewonnen haben. Wir wissen, dass wir guten Handball spielen können.“ Mit einer ausgeglichenen Bilanz geht es nun am Freitag ins letzte Spiel des Jahres gegen den TV Friedrichsfeld.
SG Heidelsheim/Helmsheim:
Krypczyk, Debatin; Lehnkering 1, Steinhilper, Boudgoust 6/2, Keibl 1, Beer 5, Blum 2, Strüwing 3, Philipp, Junker 1, Förster, Pollmer, Vollmer 7.
TSV Birkenau:
R. Dietrich, Fremr; Höhne 3/2, Fey 7, Kümpel 1, Barrientos, Kinscherf 4, Böhm 6, S. Dietrich, Helbig, Schneider 1, Kleis 7, Conrad 3.