(msc) Die Begegnung zwischen dem TV Knielingen und dem TSV Birkenau war eine, die keinen Verlierer verdient hatte – und entsprechend auch keinen fand.
Beide Teams schenkten sich keinen Zentimeter Platz auf dem Feld, es ging hoch und runter. Gleichschritt war dabei angesagt, denn keines der beiden Teams konnte sich auch nur einmal im Verlauf der 60 Minuten absetzen. „Es war mit Sicherheit nicht langweilig“, lachte TSV-Trainer Axel Buschsieper nach der Partie: „Unser Ziel war es, nicht mehr als 25 Tore zu bekommen, eine gute Abwehr zu spielen und mit Tempo nach vorne zu gehen.“ Das Endergebnis von 25:25 wertet Buschsieper als Teilerfolg: „Das hat ganz gut funktioniert, bis auf das mit dem Tempo. Der Angriff war nicht wirklich gut.“ Da mit Matthias Conrad, Ruven Dietrich und Philipp Kinscherf allerdings drei Spieler fehlten und sich zudem auch Erik Fremr und Manuel Kümpel verletzten, geht die Punkteteilung trotz allem als Teilerfolg in die Wertung ein. „Mit einer guten Angriffsleistung hätten wir sogar mehr mitnehmen können“, so der TSV-Coach.
Zunächst einmal hieß das Zauberwort aber Verteidigung. Viel ließen die Abwehrreihen in der Anfangsphase nicht zu, nach ganzen 142 Sekunden traf Falken-Kapitän Gerrit Fey zur Führung, über vier Spielminuten später netzte Benjamin Borrmann zum ersten von insgesamt elf Mal ein – der 1:1-Ausgleich. „Knielingen ist körperlich sehr stark und hat uns viel abverlangt“, analysiert Buschsieper. Nach 10 Minuten stand es nach wie vor Unentschieden, dann trafen die Hausherren zweimal in Folge. Höher, als mit zwei Toren, sollte Knielingen in der gesamten Partie nichtmehr in Front liegen. Auch beim 9:7 führten die Gastgeber wieder mit zwei Toren, dieses Mal folgte aber ein 3:0-Lauf der Falken – die Führung. Nach dem folgenden Ausgleich zog Coach Buschsieper die Auszeit, versuchte das Spiel zu beruhigen. Tatsächlich gelang es den Odenwäldern, kurz vor dem Pausenpfiff mit drei Toren durch Marian Kleis eine 14:11-Führung herzustellen, doch Borrmann traf binnen neun Sekunden noch zum 12:14-Halbzeitstand, fünf Sekunden bevor die Uhr auf Null herunter tickte.
Wer nun das Gefühl hatte, die Schlussphase des ersten Abschnitts deutete auf eine etwas weniger knappe Angelegenheit im zweiten Durchgang hin, der irrte gewaltig. Knielingen glich mit zwei Treffern durch Benedikt Hettich aus, dann öffneten die beiden Mannschaften das Visier. Einmal führte Birkenau, dann wieder Knielingen. TSV in Front, TVK in Front. Es war nicht unbedingt die Glanzphase der Birkenauer, dass weiß auch Buschsieper: „Gerade in der 30. bis zur 40. Minute waren wir nicht gut, danach ging es dann hin und her.“ Doch die Leistung ist nicht das Einzige, das den Coach nicht geschmeckt hat. „Erik Fremr hat bis kurz nach der Pause überragend gehalten, dann hat er sich aber verletzt“, so der Coach, der Schlimmes befürchtet: „Wir wissen noch nichts Genaues, aber das sah nach einer ganz schweren Knieverletzung aus. Kurz danach hat sich dann auch noch Manuel Kümpel verletzt, da rechnen wir mit einem Bänderriss.“ Ein Lob ging daher an Nils Heckmann, der erneut als Torwart einspringen musste. „Er hat, auch in Kombination mit der Abwehr, sehr gut gespielt.“ Auch Niklas Zehrbach wusste in der Deckung zu überzeugen: „Er hat das super gemacht“, urteilte Buschsieper.
Was jedoch in den letzten Minuten passierte, toppte alles – was auch Buschsieper zum Schmunzeln brachte: „Es war auf jeden Fall hektisch.“ Jonas Böhm erzielte bei zweieinhalb Minuten Restspielzeit die Birkenauer 25:24-Führung, dann beruhigten sich die Angriffsbemühungen der beiden Kontrahenten. Als Nicolas Barrientos jedoch die Rote Karte sah und Borrmann den fälligen Siebenmeter zum 25:25 verwertete, überschlugen sich die Ereignisse. Birkenau konnte den eigenen Angriff nicht an den Mann bringen, musste nun bei 22 verbleibenden Sekunden sogar um den einen Punkt zittern. „Wir hatten den Sieg in der eigenen Hand, haben den Konter aber verworfen und müssen so mit dem Punkt zufrieden sein.“ Denn selbst eine Auszeit und damit die letzte verbleibende Chance auf einen durchgesprochenen Versuch zum Torerfolg nutzte dem TVK nichts. Der Angriff verpuffte, die Partie endete mit einem durchweg spannenden und ebenso verdienten 25:25-Remis. „Wir waren in Unterzahl, haben uns aber durchgebissen und den Zähler verteidigt“, freut sich Buschsieper darüber, dass seine Falken nach wie vor ungeschlagen durch die Rückrunde marschieren.
TV Knielingen:
Fuchs, Metzger; Borrmann 11/3, Schwager, Ast 1, Hepperle 2, Hildenbrand 1, Tjart, Rabsch 3, Schollmeyer 2, Hettich 5, Schucker.
TSV Birkenau:
Heckmann, Fremr; Höhne 5/1, Gutsche, Fey 3, Kümpel 2, Barrientos, Kinscherf, Böhm 6, S. Dietrich 2, Zehrbach, Helbig 1, Schneider, Kleis 6.