(msc) Ein Duell gegen den vermeintlichen Angstgegner stand dem TSV Birkenau bevor, doch mit dem Derbysieg im Rücken war auch die HSG St. Leon/Reilingen alles andere als unbezwingbar. Die Mannschaft von Axel Buschsieper schnupperte lange am Sieg, mussten nach einer Schlussviertelstunde, in der sie vom Pech verfolgt waren, aber am Ende damit zufrieden sein, sich zum 25:25-Unentschieden gezittert zu haben. „Wir sind alle etwas down, jeder hat den Kopf gesenkt- denn wir wissen, dass wir es eigentlich besser können“, gibt auch Birkenaus Trainer Buschsieper zu.
Der Sieg gegen Viernheim sollte keineswegs in die Kategorie „über sich hinausgewachsen“ fallen, das machten die Falken gleich zu Beginn klar. Ein schnelles 3:0 verdeutlichte den Siegeswillen, ehe man dann in eine umkämpfte Partie ging – aber eben mit jenem Vorsprung im Rücken. Doch die HSG St. Leon/Reilingen liegt dem TSV Birkenau nur bedingt, machte diesen Ruf einmal mehr deutlich. Nach elf Minuten waren die Gäste wieder auf einen Treffer herangezogen, nach zwölf hatten sie den ursprünglichen Rückstand sogar in eine 5:4-Führung gedreht. Dann waren die Hausherren wieder am Zug und es stand wieder 6:5 – die erste Viertelstunde hatte alle Emotionen parat, die ein Handballspiel so bieten kann.
Das Spiel lief nun kontrolliert weiter, Birkenau behielt die Nase durchweg leicht vorne und es schien auch, als ginge es mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Kabine. Doch die HSG kam auf einen Treffer heran, musste aber mit der Pausensirene mit dem 12:14 leben. Mit der Führung seines Teams war Buschsieper aber nur bedingt zufrieden: „In der ersten Halbzeit waren wir klar das bessere Team, haben aber unsere Chancen nicht besser nutzen können“, wäre aus seiner Sicht auch eine höhere Führung zur Pause möglich gewesen: „Das Chancenverhältnis war ganz klar – bitter für uns, dass wir nicht höher vorne sind.“
Diesen Pausenvorsprung benötigten die Odenwälder auch, denn die Anfangsphase des zweiten Abschnitts gehörte den Gästen. „Sie haben dann Gerrit Fey in eine Manndeckung genommen und wir konnten die Räume nicht richtig ausnutzen“, ärgerte sich der Falken-Coach. Aus 13:15 machte die HSG ein 16:16-Unentschieden, die Partie war nun wieder offen. 18 Minuten vor dem Ende lagen die Birkenauer Falken dann sogar mit zwei Toren zurück – jetzt war der Charakter der Südhessen gefragt. Nach der Auszeit glich Sascha Höhne von der Siebenmeterlinie aus, es ging mit 19:19 in die Schlussphase. Knapp 15 Minuten waren noch zu spielen und einmal mehr alles auf Null gestellt.
Doch dieses Mal lief alles gegen den TSV. Erst gab es den 19:20-Rückstand, dann musste Sascha Höhne mit Rot vom Feld und es gab eine vier-minütige-Unterzahl. Manuel Kümpel zog nach und musste ebenfalls frühzeitig die Platte verlassen, Stefan Dietrich konnte verletzungsbedingt nicht mehr mitwirken – bescheidene Vorzeichen für einen Punktgewinn. Zweieinhalb Spielminuten vor dem Schlusspfiff lagen die Falken dann sogar mit 22:24 zurück, doch sie gaben nicht auf. Es blieb ein Krimi, im Herzschlagfinale holten sich die Falken immerhin einen Punkt beim hart umkämpften 25:25. Angesichts der Ausfälle keine Selbstverständlichkeit. „Wir haben etwas offensiver gedeckt“, erklärt Buschsieper seinen taktischen Clou: „Im Grunde müssen wir uns so noch über diesen Punkt freuen.“
TSV Birkenau:
R. Dietrich, Fremr; Höhne 7/5, Gutsche 1, Fey 8, Kümpel, Barrientos, Kinscherf 3, Böhm 4/1, S. Dietrich 1, Jöst, Zehrbach, Kleis 1.
HSG St. Leon/Reilingen:
Gabrys, Jacobs; Bujdos 1, Rausch, Schmitt, Bähr, Benetti, Fehringer, Manke 1, Decker 10/4, Menger 4, Kleinlagel 5, Scholl 4, Antl.
Bilder: Mathias Brock