(msc) Einmal mehr bewahrt der TSV Birkenau die Nerven und sichert sich in der Schlussphase Punkte. Das Spiel gegen die TSG Wiesloch verlief zunächst alles andere als nach Plan für die Falken, doch Trainer Axel Buschsieper und seine Mannschaft blieb ruhig, kämpfte sich wieder an den Gegner ran und drehte letzlich die Partie zum 29:26-Heimsieg. Damit bleiben die Südhessen ungeschlagen und setzen sich weiter in der Spitzengruppe fest. Den Grund für den erneut späten Erfolg sieht Buschsieper in der Vielzahl an qualitativ guten Spielern in seinem Kader. „Wir sind reifer geworden und auch besser aufgestellt – vergangenes Jahr hätten wir das Spiel vielleicht noch verloren“, erklärt er. Dieses Mal lief es jedoch ganz anders: „Wir konnten Gerrit Fey in der 40 Minute noch mit einwechseln, Manuel Kümpel hat auf Halbrechts ein riesiges Spiel gemacht und so ermöglicht, dass Jonas Böhm auf der Außenbahn spielt. Auch Lukas Gutsche hat super gespielt.“ Auch die Zuschauer sind einmal mehr auf ihre Kosten gekommen. „Vielleicht nicht unbedingt durchweg handballerisch, aber auf jeden Fall kämpferisch war die Partie sehenswert“, ergänzt der Coach: „Das Spiel war vergleichbar mit dem Auftakt in Viernheim – nicht das schönste aller Spiele, aber hart umkämpft und spannend.“
Die Anfangsphase haben die Falken indes völlig verschlafen. Erst nach über zwei Minuten traf Marian Kleis zum 1:1 das erste Mal, dann war vorerst wieder Ruhe – zumindest vor dem gegnerischen Gehäuse. Wiesloch erzielte dagegen munter Tore, führte nach fast sieben Minuten mit 4:1 – und es sollte in dieser Schlagzahl weitergehen. Beim Stand von 3:7 nach zwölf Spielminuten musste TSV-Coach Buschsieper die erste Auszeit nehmen. Es folgte, passend zur schwache Phase der Odenwälder: Ein Gegentor. Zwar schmolz der Vorsprung vorübergehend auf drei Treffer, doch die Wieslocher bauten ihn umgehend wieder auf 16:11 aus – Birkenau musste sich etwas einfallen lassen, um nicht schon zur Pause mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Tatsächlich hatte das Buschsieper-Team noch eine kleine Reserve im Tank, kam bis zum Seitenwechsel immerhin noch auf 15:17 heran, wurde in der Aufholjagd jedoch durch eine zwei-minütige Strafe gegen Kleis wieder ausgebremst. „Wir haben zwar viele Bälle verworfen, das Spiel aber immer offen gehalten“, erklärt Buschsieper. So konnte sein Team zumindest mit einem halbwegs akzeptablen Ergebnis in die Kabine gehen.
Den Rückstand aufholen und dann endlich selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen – die ToDo-Liste des TSV Birkenau für den zweiten Abschnitt war lang. Doch sie trug schnell Früchte, bereits nach fünf Minuten stand es wieder Unentschieden. „Wir haben wie bereits letzte Woche in der Pause die Abwehr etwas verändert, das hat funktioniert“, so Buschsieper der verrät: „Der einzige Unterschied: Diesmal wurden wir nicht defensiver, sondern offensiver.“ Zwar legten die Gäste auch weiterhin immer wieder vor, doch die Hausherren ließen sie nun nicht weiter als zwei Tore davon ziehen. In den letzten 20 Minuten wendete sich das Blatt dann vollends: Ein 3:0-Lauf verwandelte den 20:22-Rückstand – der letzte für Birkenau in dieser Partie – in eine 23:22-Führung, jetzt legten die Falken jeweils vor. Bis zum 26:26 gelang es der TSG zumindest immer wieder, den Ausgleich zu erzielen – dann musste Nico Maier allerdings mit der Roten Karte vom Feld, die letzten acht Minuten blieben die Odenwälder nun ohne Gegentor und erzielten selbst die nötigen Treffer zum 29:26-Sieg und der Tabellenführung, die zumindest über Nacht golt. „Das war eine sensationelle Torwartleistung von Ruven Dietrich, er hat das Tor in der zweiten Halbzeit vernagelt“, freute sich Buschieper mit seinem Keeper über den starken Auftritt: „Insgesamt sind wir durch die Breite im Kader frischer – auch im Kopf – und können so spät die richtigen Entscheidungen treffen.“
TSV Birkenau:
R. Dietrich, Fremr; Höhne 7/3, Gutsche 4, Fey 3, Kümpel 1, Ott, Böhm 3, S. Dietrich 2, Zehrbach, Brock, Demiryol, Kleis 5, Conrad 4.
TSG Wiesloch:
Böhler, S. Sauter; Ruß 3, N. Maier 5, Olbrich 3, Dutzi 1, F. Sauter 6, B. Maier 1, Körner, van de Locht 5, Hecker, Neff 1, Leitner 1.
Bilder: Mathias Brock