(msc) Es gibt viele Aspekte, die eine sportliche Begegnung spannend machen können. Da wäre zum Einen natürlich die hohe Qualität der Spieler, das liegt auf der Hand. Zudem eine räumliche Nähe der beiden teilnehmenden Mannschaften – auch da sind Rivalitäten nahezu unumgänglich. Oder aber, das vergangene Duell war besonders umkämpft und hätte ebenso gut per Münzwurf entschieden werden können. Geht es um die Brisanz bei der Paarung TSV Birkenau gegen TSV Amicitia 1906/09 Viernheim e.V. – Abteilung Handball, dann spottet jegliche Beschreibung dem Duell eigentlich. „Das ist auf jeden Fall etwas besonderes, hoffentlich haben wir dank der guten Ergebnisse in der letzten Zeit ein volles Haus“, freut sich Birkenaus Coach Axel Buschsieper auf sein erstes Heimduell mit den Bullen aus Viernheim.
Hier ist nämlich alles vereint: Beide Teams können richtig gut Handball spielen und gehören sicherlich eher nicht zu den schlechtesten Mannschaften der Badenliga. Beide Heimhallen liegen nicht nur extrem nah beieinander, sondern genießen als einzige auf hessischem Terrain auch einen Ausnahmestatus in der Badenliga. Und natürlich: Das jüngste Aufeinandertreffen war an Spannung kaum zu überbieten. „Viernheim ist sicher extrem motiviert durch das Hinspiel“, sagt Buschsieper: „Es war für uns ein Riesenstart in die Runde, für die Amicitia eher ein Startschuss für ein paar nicht so gute Auftritte.“
In der ersten Hälfte war Viernheim überragend, Birkenau musste in der Halbzeit bangen, nicht aus der Halle gefegt zu werden. Im zweiten Abschnitt drehte sich das Spiel und die TSV Falken dominierten die Roten Bullen ganz klar. Unter dem Strich waren die Birkenauer im zweiten Abschnitt etwas besser, oder im ersten Abschnitt etwas weniger schlecht – oder aber es war am Ende doch das entscheidende Quentchen Glück, dass der TSV auf seiner Seite hatte.
Diese Niederlage brachte die nach dem Abstieg aus der Oberliga neu formierte, junge Mannschaft der Amicitia aus der Bahn, bevor sie in diese überhaupt hätte hinein finden können. Die vier Spiele zu Saisonbeginn gingen allesamt an den Gegner – im Nachhinein bei den Kontrahenten Birkenau, Heidelsheim/Helmsheim, Neuenbürg und Plankstadt keine riesige Sachen, denn es handelt sich immerhin auch um die vier ersten Mannschaften in der Tabelle. Und doch benötigte es einen 31:19-Kantersieg gegen den TV Friedrichsfeld, um den unerfahrenen, aber eben auch unglaublich talentierten Viernheimer Kader wieder auf Kurs zu bringen.
Dieser wurde dann eine ganze Zeit lang gehalten, zuletzt stotterte der Motor jedoch wieder. Bei der SG Stutensee-Weingarten gab es Mitte November eine Niederlage, danach setzte sich die Ergebniskrise mit drei Unentschieden in Folge fort – gekrönt von der Niederlage in Oftersheim vor einer Woche. Rang neun und somit die untere Tabellenhäfte stand für den TSV zu Buche – 11:17 Zähler. Es ist nicht ganz der Anspruch, den man aus Viernheim gewohnt ist. Doch wann wäre ein besserer Zeitpunkt, um diese Spirale wieder umzukehren, als zum Rückrundenauftakt in Birkenau? Geht es nach den Gästen gibt es sicherlich keinen – doch wenn man eines nicht einplanen kann, dann sind es Derbysiege.
Doch da haben die Birkenauer naturgemäß etwas dagegen. „Zum Rückrundenstart ist die Tabellenführung eine tolle Sache, wir haben einen Haufen Selbstvertrauen durch die Hinrunde“, weiß Buschsieper: „Nach Minuspunkten sind wir zwar genau genommen Zweiter, da die Konkurrenz aber weniger Spiele hat, fühlen wir uns auch als Spitzenreiter.“ Das liegt nicht zuletzt am Konzept, dass der Coach mit zu den Falken gebracht hat. „Wir kommen langsam nah an das Spiel, wie ich es mir vorstelle“, analysiert Buschsieper: „Disziplin hinten und Tempo vorne – 60 Minuten Vollgas ist der Plan, auch gegen Viernheim.“ Der hohe Trainingsaufwand macht sich bezahlt, heiß für den Hochdampf-Handball sind seine Jungs ohnehin. „Ich glaube, ich muss nicht beschreiben wie heiß wir darauf sind“, erklärt Kapitän Gerrit Fey: „Es sind immer knappe Spiele gegen Viernheim.“