Axel Buschsieper muss nicht lange nachdenken. Zwar könnte sich der Trainer des TSV Birkenau den Kopf darüber zerbrechen, wie er die ganzen Ausfälle seiner Falken am Samstag bei der SG Pforzheim/Eutingen II kompensiert, doch das tut er nicht. Er weiß: Es würde nichts ändern und er hat nach wie vor Alternativen im Kader. „Ich will nicht motzen und jammern“, erklärt er: „Jetzt sind unsere 18-Jährigen eben gefordert.“ Diese versucht er bereits die ganze Saison über an das Niveau der Badenliga zu gewöhnen, seit die Stammkräfte Federn lassen wird der Luxus immer mehr zum Überlebensmechanismus.
„Mir fehlend vermutlich acht Spieler, das könnte schon etwas abenteuerlich werden“, gibt er schmunzelnd zu. Aber seinen Jungs vertraut er trotzdem: „Marvin Brock bekommt beispielsweise immer wieder die Verantwortung, seit Gerrit Fey auf der Mitte mit Problemen zu kämpfen hat.“ Wenn Fey ausfällt, rückt Sascha Höhne auf die Spielmacher-Position – und lässt sich eben von Brock vertreten. Ähnlich sieht es am Kreis aus. „Stefan Dietrich steht wohl nicht zur Verfügung, da wird Niclas Jöst durchspielen müssen – obwohl er erst ein Spiel nach einer achtwöchigen Pause gemacht hat.“
Auch im Tor müssen die Südhessen improvisieren: „Erik Fremr fehlt bekannterweise, Nils Heckmann ist ebenfalls verhindert und Ruven Dietrich ist aktuell noch krank“, so Buschsieper: „Wir wissen noch nicht, wie lange er spielen kann. Timo Fritsche steht aber als Ersatz bereit.“ Noch näher zusammenrücken heißt jetzt das Motto – und die jungen Akteure sind in der Pflicht. Mit Felix Fath wird zudem ein A-Jugendspieler zum ersten Mal bei den Falken mit dabei sein. Buschsieper weiß, was es bedeutet, dem Nachwuchs das Vertrauen zu schenken: „Ich könnte auch etwas umstellen und einen Erfahrenen aus der 1b holen, aber warum? Jöst wird vermutlich durchspielen und er hat sich den Einsatz auch verdient.“
Auf die leichte Schulter will er den Gegner aus Pforzheim/Eutingen aber nicht nehmen. Schuld daran ist nicht nur die personelle Situation. „Man weiß nie, wie Pforzheim antritt“, erklärt er die Besonderheit der Reserve: „Die wollen auf keinen Fall, das ihre zweite Mannschaft aus der Badenliga absteigt.“ Letzte Woche gab es für die SG eine Niederlage bei der HG Oftersheim/Schwetzingen II – die erste seit drei Monaten. Die Ausgangslage ist für Buschsieper aber trotzdem klar: „Jeder weiß, worum es geht – wir sind Zweiter und wollen das Spiel gewinnen.“ Die kleineren Ausrutscher der Konkurrenz, die alle in diesem Jahr schon verloren haben, hat der Coach bemerkt. „Druck macht und keiner“, sagt er: „Den machen wir uns selber.“ Denn die Birkenauer wissen: „Was bringen uns Spitzenspiele in drei Wochen, wenn wir bis dahin noch dreimal verlieren.“
Bild: Mathias Brock