(msc) Am Samstagabend um 19 Uhr sah es so aus, als würde sich in der Schlussphase der Saison doch noch alles hinbiegen für die Falken des TSV Birkenau: Der Tabellenzweite aus Heidelsheim/Helmsheim lag bei der TSG Plankstadt bereits mit acht Toren zurück als die eigene Partie beim TV Friedrichsfeld angepfiffen wurde. Es war die Schützenhilfe, auf die sie angewiesen waren um noch auf den Relegationsrang zwei zu rutschen. Während Plankstadt das Spiel allerdings sicher nach Hause brachte, verloren die Birkenauer ihre eigene Partie mit 21:22 – der große Nackenschlag, der sie weiterhin auf dem undankbaren zweiten Platz verharren lässt. „Es ist nichts passiert“, bemühte sich TSV-Trainer Axel Buschsieper um Ruhe: „außer, dass wir dumm einen Punkt hergegeben haben. Von zwei Zählern will ich gar nicht reden.“ Immerhin war der TV Friedrichsfeld über die gesamte Spielzeit in Führung, Birkenau wäre also mit einem last-minute-Ausgleich absolut zufrieden gewesen. „Die Niederlage geht so gesehen auch in Ordnung“, stellte er mit Blick auf den Spielverlauf treffend fest.
Eine hohe Anzahl an Verletzten hatten die Falken zu kompensieren und doch war es ausgerechnet die Anfangsphase des Spiels, in der ihnen die Nerven versagten. Nach über drei Minuten traf Marian Kleis zum ersten TSV-Treffer, davor waren die Hausherren aus Friedrichsfeld bereits doppelt erfolgreich. Bis zur zwölften Minute blieben die Birkenauer auf ein Tor dran, doch vorbei kamen sie an wiedererstarkten Friedrichsfelder, die sich bereits am Donnerstag im Nachholspiel gegen Plankstadt einen Zähler holten, nicht. Von Müdigkeit bei den Gastgebern war nämlich rein gar nichts zu spüren, stattdessen zauberten Jannik Seitz mit zwei Treffern und Raimonds Trifanovs von der Siebenmeter-Linie einen 3:0-Lauf aufs Parkett, der ihnen die 10:6-Führung einbrachte. „Wir haben es wieder nicht geschafft“, kommentierte Buschsieper die ausgelassene Gelegenheit auf Rang zwei zu springen und analysierte vor allem in der Anfangsphase: „Im Angriff waren wir ganz schlecht, die Chancenauswertung ließ zu wünschen übrig. Aus dem Rückraum haben wir vielleicht 20 Prozent getroffen.“
Axel Buschsieper musste nun die Auszeit ziehen und sein Team wieder einstellen. Zwar schauten die Falken nicht auf die Ergebnisse aus der anderen Halle, doch was Hoffnung machte war in dieser Situation insbesondere eben genau das: Denn die Partie in Plankstadt war gerade zu Ende gegangen – mit dem Ergebnis, dass sich die Birkenauer gewünscht hatten. Eigentlich fehlte jetzt nur noch ein eigener Erfolg, doch bis zur Halbzeitpause wurde die Leistung – trotz der Auszeit Buschsiepers – nicht wirklich besser. Peter Embach, mit sieben Toren bester Schütze des TVF an diesem Abend, erzielte folgerichtig den 14:10-Pausenstand. Und eben dieser Embach war es auch, der den Torreigen in Halbzeit zwei wieder eröffnete. Fünf Tore, größer wurde der Abstand zwischen beiden Teams nicht mehr. Denn: In der 39.Minute änderte sich das Bild. Birkenaus Kleis, mit zehn Toren bester Torschütze des Spiels, traf zum 14:18. Der Beginn einer schrittweisen Aufholjagd. Die Falken kamen nun immer näher, waren drauf und dran, das Ruder der Partie doch noch einmal herumzureißen. Nur ein Tor trennte die beiden Teams, als es in die letzten zehn Minuten ging. Eine hochdramatische Schlussphase war nun vorprogrammiert.
Analog zum Spielverlauf startete auch dieser entscheidende Spielabschnitt für Birkenau mit einem Rückschlag. Embach machte seinen siebten Treffer zum 21:19, Sascha Höhne musste für zwei Minuten auf die Sünderbank – nun passierte erstmal gar nichts mehr. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende gelang Manuel Kümpel dann der erneute Anschlusstreffer, die Hoffnung keimte noch einmal auf. Kurz danach stellte Friedrichsfelds Julian Doppler den alten Abstand wieder her, doch Kleis schlug wieder umgehend zurück, eine Strafzeit gegen Doppler sorgte zudem für eine zweiminütige Überzahl des TSV. Jetzt galt es nur noch, diese in Zählbares umzumünzen – doch genau daran scheiterte Birkenau. Kein einziges Tor in den letzten 141 Sekunden der Partie, trotz der Überzahlsituation. Der TV Friedrichsfeld, sicherlich auch durch das Nachholspiel unter der Woche kräftetechnisch angeschlagen, rettete so einen knappen Erfolg mit 22:21 über die Zeit – und der TSV Birkenau schaut weiterhin in die Röhre.
„Unser Überzahlspiel war echt schlecht“, ärgerte sich auch Buschsieper: „Das ist besonders bitter, weil wir am Ende in Überzahlt waren und hätten ausgleichen können. Wir haben es aber 30 Sekunden lang nicht geschafft, einen geordneten Torschuss zu bekommen und sind sogar ins Zeitspiel geraten.“ Immerhin einen Funken positives konnte der Coach mitnehmen: „Wir hatten bis zum Schluss die Chance, einen Punkt mitzunehmen und haben es nicht geschafft – das ist bitter, ändert aber wieder einmal nichts an der Ausgangslage.“ Noch stehen den seinen Falken am letzten Spieltag nämlich alle Türen offen – die Schützenhilfe anderer Teams vorausgesetzt: Heidelsheim hat beim TV Knielingen noch eine Art Derby, da werden die Karten nochmal neu gemischt“, hofft Buschsieper nach wie vor auf die Relegation. Ob der TSV Birkenau am Ende das Ass zieht, zeigt sich Ende April.
TV Friedrichsfeld:
Schemenauer, Kolander; Embach 7, Schubert 4, Doppler 3, Seitz 3/1, Trifanovs 2/2, Schweizer 2, Schlupp 1, Hindenberger, Rüffer, Veith, Haltern, Eberlein.
TSV Birkenau:
R. Dietrich, Heckmann; Kleis 10/4, Kümpel 4, Höhne 2, Kinscherf 2, S. Dietrich 2, Baumann, Jöst, Zehrbach, Brock, Conrad.
Bild: Mathias Brock