Sascha Höhne hatte ein dickes Grinsen auf dem Gesicht. Der Co-Trainer der Badenliga-Handballer des TSV Birkenau, der nicht nur coacht, sondern zusätzlich selbst im Rückraum für Torgefahr sorgt, hatte am Sonntagabend die komplette Verantwortung für seine Mannschaft – schließlich mussten die Falken auf ihren etatmäßigen Cheftrainer Axel Buschsieper, der krankheitsbedingt fehlte, verzichten. Höhne machte einen guten Job, er war ein mehr als passabler Ersatz, schenkte er doch seinem Vorgesetzten – und den mitgereisten Birkenauer Fans – einen 27:24-Auswärtssieg im hitzigen Derby in der Nordbadenhalle der SG Heddesheim. Es waren zwei extrem wichtige Punkte und gleichzeitig ein Zeichen, das man an die Konkurrenz sendete.
„Ich bin natürlich total glücklich, die Einstellung hat heute von Beginn an gepasst, der Derby-Charakter war direkt da“, sagte Höhne: „Es war ein gutes Duell, beide Mannschaften haben richtig Gas gegeben.“ Zur Halbzeit hatte es noch 12:12-Unentschieden gestanden. Nach der Pause gewann man dann langsam aber sicher mehr Selbstvertrauen. „Wir haben dann im Angriff sehr geduldig gespielt und waren vielleicht in manchen Momenten auch etwas cleverer“, sagte Höhne.
Obwohl die Falken gefühlt fast den kompletten zweiten Durchgang in Unterzahl absolvieren mussten, weil man sich durch viele unnötige Aktionen selbst mit Zeitstrafen schwächte, hatte man in der Schlussphase die größeren Reserven. Dass die Falken mit einem breiten Kader ausgestattet sind, half diesmal extrem, schließlich war die Mannschaft aus Heddesheim krankheitsbedingt personell extrem dezimiert – der TSV Birkenau konnte dagegen munter durchwechseln und auch in der entscheidenden Phase, Mitte der zweiten Halbzeit, frische Kräfte von der Bank bringen, ohne dabei an Qualität zu verlieren. Mitentscheidend war Torhüter Marius Walter. Er war in der kritischen Phase zur Stelle, entschärfte einige Würfe und half mit, den Sieg über die Zeit zu bringen. Höhne: „Das war sicher auch mit ausschlaggebend.“
Auch tabellarisch hatte dieser Achtungserfolg Auswirkungen. Den direkten Konkurrenten aus Heddesheim konnte man zunächst distanzieren, mit 16:8-Punkten stehen die Falken nun auf dem zweiten Platz der Badenliga-Rangliste – nur der TV Knielingen (5) und die SG Heidelsheim/Helmsheim (7) haben noch weniger Minuspunkte.
Und die Erfolgskurve zeigt weiter nach oben. Seit nun sieben Spielen sind die Falken ungeschlagen – die überraschende Niederlage am fünften Spieltag in Knielingen ist in weite Ferne gerückt. Es scheint, als sei man für das nächste große Derby, wenn man am kommenden Wochenende den TSV Viernheim in der Langenberg Sporthalle empfängt, mehr als gerüstet. Dazu kommt: Zuhause hat man in dieser Saison noch überhaupt kein Duell verloren. Ein gutes Omen.
TSV Birkenau:
Fremr, Walter; Spilger (6), Fey (5), Dietrich (5), Kleis (4), Gutsche (2), Böhm (2), Barrientos (2), Höhne (1), Kinscherf, Zehrbach, Brock, Conrad.
Foto: Mathias Brock