Obwohl Holger Schwab jeden Grund hätte, zuerst seine Spieler zu loben, spricht er als allererstes über eine andere Sache. Dem neuen Trainer der Oberliga-Falken des TSV Birkenau war es extrem wichtig, der SG Heddesheim ein besonderes Lob auszusprechen. Er habe großen Respekt davor, was dieser Verein in den vergangenen Wochen organisiert und geleistet habe – schließlich waren die Heddesheimer die erste Handballmannschaft aus der Region, die es schaffte, unter den aktuellen Voraussetzungen ein Turnier auszurichten, das sogar mit Zuschauern stattfinden konnte. Die Teilnahme der Falken beim diesjährigen Löwen-Cup, der früher Edeka-Cup hieß, war in jeglichen Belangen ein voller Erfolg. Schwab sprach stellvertretend für das Trainerteam rund um Sascha Höhne: „Großes Lob nach Heddesheim, das war mit einem riesigen Aufwand verbunden – wir waren einfach froh, dass es endlich wieder losgeht. Das hat Spaß gemacht.“
Sportlich erreichte man die Finalrunde als Oberliga-Aufsteiger zwar nicht, das war aber auch nicht zu erwarten. Schließlich befanden sich im Teilnehmerfeld fünf Drittligisten, gegen Haßloch (22:28) und die Bundesliga-Reserve der Rhein-Neckar Löwen (22:25) musste man sich in den ersten beiden Spielen in der Nordbadenhalle geschlagen geben. Das abschließende Gruppenduell gegen den Badenligisten TSV Amicitia Viernheim konnte man dann souverän gewinnen.
„Wir können sehr, sehr zufrieden sein“, sagte Schwab: „Wir haben uns mehr als gut verkauft und gegen die Drittligisten nur knapp verloren.“ Hätte man die Chancen besser genutzt, so der Übungsleiter, wäre sogar noch mehr drin gewesen. Was aber noch wichtiger als die nackten Zahlen ist, ist die Entwicklung der Mannschaft. Und die ist durchaus positiv.
In den bisherigen Testspielen – vor dem Turnier – gegen Eppelheim, Leutershausen, Friedrichsfeld und Heddesheim machte man konstant Schritte nach vorne, lediglich gegen die Roten Teufel war Schwab nicht zufrieden: „Da waren wir teilweise wirklich überfordert.“ Dass aber auch solche Spiele zu einer guten Vorbereitung gehören und man daraus meist am meisten lernt, weiß der Trainer selbst am besten, schließlich ist er schon seit Jahren im Geschäft. „Wir schaffen es immer besser, so Handball zu spielen, wie wir uns das vorstellen“, sagte Schwab.
Und was heißt das konkret? Die Abwehr soll variabel sein, seine Spieler sollen mehrere Systeme beherrschen, dadurch will man Ballgewinne provozieren und mit viel Tempo nach vorne spielen. Schwab: „Bis aber alles harmonisch ist, dauert das natürlich.“
Das gilt auch für die Neuen. Während Simon Kuch noch in Heddesheim fehlte, fügte sich Rückraumspieler Alex Leibnitz, der aus Hockenheim gekommen war, prächtig ein. Auch Tobias Büttel und Simon Schwarz machten schon einen guten Eindruck. „Alle machen super mit“, lobte Schwab: „Das sieht bereits gut aus.“
Und wie geht es nun weiter? Am Wochenende steht ein kleines Trainingslager an, das nächste Testspiel ist gegen Mundenheim, bevor die kommende Woche nochmal trainingsfrei ist – der Saisonstart im Oktober rückt immer näher. Ob es wirklich losgeht und wie viele Zuschauer in die Langenberg Sporthalle kommen dürfen, ist noch ungewiss. Schwab ist aber zuversichtlich: „Ich gehe fest davon aus, dass es regulär los geht, aber wir müssen natürlich abwarten, was passiert.“
Egal wann, wie und mit wem die Oberliga-Runde beginnt – die Falken werden bereit sein.
Foto: Mathias Brock