Es war ein Spiel wie eine Achterbahnfahrt – aber am Ende gab es bei den Handballern des TSV Birkenau nur zufriedene Gesichter. 24:24 spielen die Falken im ersten Auswärtsspiel der Saison in der Baden-Württemberg Oberliga beim TV Sandweier Baden-Baden. Es ist der dritte Punkt, den man in dieser jungen Saison als Aufsteiger bereits erkämpfen konnte – und das bei einem echten Topteam der Liga.
„Ich bin sehr stolz auf meine Jungs“, sagte Trainer Holger Schwab: „Sie haben eine tolle Moral gezeigt und sich in dieses Spiel zurückgekämpft.“ Schließlich begann die Begegnung so, wie sie sich wohl keine Mannschaft einen Start in ein Ligaspiel erhofft: Gerrit Fey, der Kapitän der Falken, flog nach nur vier Minuten mit der Roten Karte vom Feld, weil er den gegnerischen Pass im Gegenstoß abfangen wollte, dabei aber nicht den Ball, sondern den Gegenspieler erwischte. „Danach waren wir erstmal konsterniert und von der Rolle“, sagte Schwab. Die Falken machten einen technischen Fehler nach dem anderen, warfen die Bälle ins Aus und waren verunsichert in der Abwehr. Die Folge: Baden-Baden zog davon und führte zur Halbzeit mit 14:9. Es sah gar nicht gut aus.
„Irgendwie ging danach ein Ruck durch die Mannschaft“, sagte Schwab: „Auf einmal konnten wir die Fehler abstellen und haben auch in der Deckung wieder kompakt gestanden.“ Zudem kam, dass Torhüter Nils Heckmann, der diesmal im Kasten der Falken stand, eine starke Leistung zeigte und seinen Teamkollegen mit seinen Paraden viele Ballgewinne sichern konnte. Treffer für Treffer kämpfte man sich angeführt von Marvin Brock, der für den disqualifizierten Fey einsprang, in der Rheintalhalle, die mit rund 220 Zuschauern gefüllt war, heran – Alex Leibnitz sorgte in der 39. Minute für den umjubelten 15:15-Ausgleichstreffer. Das Spiel war wieder komplett offen.
Dumm nur, dass rund zehn Minuten vor dem Ende auch Simon Schwarz nach einer unglücklichen Abwehr-Aktion mit Rot vom Feld flog. Die Falken mussten also nochmal für die Schlussphase umbauen. So entwickelte sich eine spannende Oberliga-Partie, in der Simon Spilger per Siebenmeter zwei Minuten vor Schluss den letzten Treffer des Abends erzielte. Weil die Falken rund 30 Sekunden vor dem Ende nochmal den Ball hatten, den letzten Angriff aber nicht erfolgreich gestalten konnten, musste man sich mit einem Unentschieden zufrieden geben. „Ja, es war sogar mehr drin“, sagte Schwab: „Aber im Endeffekt ist dieser Punktgewinn für uns extrem wertvoll.“ Der Trainer ergänzte: „Man hat in diesem Spiel deutlich gemerkt, dass Sandweier großen Respekt vor uns hatte. Wir werden mittlerweile in der Liga für unsere Leistungen akzeptiert. Das ist gut.“ Schwab lacht: „Aber unterschätzt werden wir leider auch nicht mehr.“
TSV Birkenau:
Heckmann, Fremr, Walter; Büttel (2), Spilger (6/3), Spindler (1), Kuch (2), Böhm (2), Dietrich (3), Brock (4), Schwarz (1), Leibnitz (3), Zehrbach, Schwarz, Weis, Fey.
Foto: Simon Hofmann