WNOZ-Bericht zur neuen Saison von Anja Treiber
Der TSV Birkenau freut sich auf die Herausforderung Handball-Verbandsliga. Dafür verjüngt der Verein sein Team weiter und setzt darauf, die eigenen Spieler zu entwickeln.
Birkenau. Punktgleich mit Staffelsieger TSV Handschuhsheim hatten sich die Handballer des TSV Birkenau als badischer Verbandsliga-Vizemeister im Mai für die neue Verbandsliga qualifiziert. Der Vizemeister durfte zwar durch die Umstrukturierung der Ligen im neuen Handball-Verband Baden-Württemberg nicht aufsteigen, doch sportlich kommt die Qualifikation für die Verbandsliga Baden-Württemberg trotzdem einem Aufstieg gleich.
Das liest auch TSV-Trainer Stefan Pohl so. „Dass Mannschaften wie Wiesloch oder Weschnitztal mit ehemaligen Drittliga-Spielern auflaufen ist nicht die Ausnahme und zeigt, wie hoch die Qualität in der Verbandsliga ist.“ Unbeeindruckt davon geht der TSV Birkenau mit den „Bäigema Jungs“ seinen Weg aber weiter – weit entfernt von hochklassiger Verstärkung. „Wir wollen die Spieler, die wir da haben, stark machen.“
Das klappte bereits in Pohls Premierensaison bei den Schwarzen Falken bestens. Der aus Großsachsen gekommene Coach stärkte vor allem die Defensivarbeit, in den Jahren zuvor die Achillesferse in Birkenau. Bei den Gegentreffern rangierten die Odenwälder in den Top Sechs der abwehrstärksten Teams. Mit 805 Toren in 26 Spielen stellte der TSV zudem den treffsichersten Angriff der Verbandsliga.
Kollektiv steht bei TSV Birkenau im Vordergrund
Woran das lag? Der TSV hatte selten einzelne Matchwinner, die Mannschaft war der Star. Perfekt ein gliederten sich dabei die aus der zweiten Mannschaft hochgezogenen Patrik Samardzic im Tor und Linksaußen Tobi May. „Wir haben uns eine gute Basis erarbeitet. Und auf die wollen wir aufbauen“, sagt Stefan Pohl. Im Zuge dessen will der TSV weitere Eigengewächse einbinden und ans Verbandsliganiveau heranführen.
Kreisläufer Niclas Jöst (25) gehört dazu. Der 1,91 Meter große Birkenauer kehrt nach berufsbedingter Handballpause wieder aufs Parkett zurück. Die jungen Rückraumspieler Elia Fuchslocher und Denis Vehabovic kommen aus der eigenen Jugend, sollen beide auch noch A-Jugend spielen, aber eben auch Erfahrung bei den Herren sammeln. Beide sind gerade mal 17, Fuchslocher kann auf der Spielmacherposition ab und an für Entlastung sorgen, Vehabovic hat in der Vorbereitung schon im linken und im rechten Rückraum gespielt. Erstes Jahr A-Jugend spielt Max Wolß. Der Weinheimer lief zuletzt für die S3L-Jugend auf.
Torhüter Patermann und Shooter Halilovic neu beim TSV Birkenau
Den Abgang von Luca Roll zurück zum TV Hemsbach soll im Tor Nico Patermann kompensieren. Der S3L-Keeper komplettiert das Torwarttrio mit Leon Back und Patrik Samardzic. „Mit seinen 33 Jahren drückt er den Schnitt etwas“, lacht Pohl, der Patermann schon aus seiner Zeit beim TVG Großsachsen kennt. „Ich hatte den Wunsch, noch einmal in einer ersten Mannschaft zu spielen“, sagt Patermann selbst.
Ebenfalls von extern kommt Aljoscha Halilovic. Der 24-jährige Sohn des ehemaligen Bundesliga-Handballers und Trainers Haris Halilovic führte in der vergangenen Runde die Landesliga-Torschützenliste an. Er kommt von der HSG St. Leon/Reilingen. „Ein Typ Shooter, der uns bei Würfen aus der zweiten Reihe guttut“, befindet Stefan Pohl über den „Zwei-Wege-Spieler“. Den Kontakt zu Halilovic stellte dessen Arbeitskollege Philipp Schmitt her, der für Birkenau die Linksaußenposition bekleidet.
Überhaupt gab es kaum Fluktuation in der Mannschaft des TSV. Bis auf die beiden Hemsbach-Rückkehrer ist als Abgang lediglich Marian Kleis zu verzeichnen, der seine Karriere beendete, den TSV aber künftig als Fan unterstützen will. Apropos Fans: Die will Birkenau auch in der am 20. September (Samstag) mit dem Spiel beim TSV Wieblingen beginnenden Saison mit attraktivem Tempo-Handball und stabiler Abwehrarbeit verwöhnen.
Verbandsliga-Derbys zwischen Birkenau und Weschnitztal sind Salz in der Suppe
Das gilt natürlich insbesondere für zwei Spiele: „Auf Derbys war ich immer schon geil. Und auf die beiden Spiele gegen die HSG Weschnitztal freue ich mich mega“, sagt Pohl, der neben dem Ligaverbleib vor allem ein Ziel hat: „Wir sehen bei allen Spielern noch weiteres Potenzial, sind noch nicht am oberen Limit. Die Jungs sollen besser werden.“