Ein Deja-Vu erlebten die Birkenauer Handballer bei der knappen 31:32 (16:15) Niederlage gegen den aktuellen Klassenprimus TSG Wiesloch. Wie bereits in der Vorwoche hatten die Falken das Spiel lange unter Kontrolle, scheiterten aber denkbar knapp.
Nach anfänglichem Abtasten und ausgeglichenem Start übernahm Birkenau nach dem 2:2( 4.) die Initiative. Die Abwehr stand stabil und vorne traf man von jeder Position. Beim 8:4 (9.) hatte Gästetrainer Peitz genug gesehen und bat seine Mannschaft zur Auszeit. Es folgten zwei Treffer von Wiesloch, doch die Falken zogen nach und trotz Unterzahl konnte der Vorsprung beim 11:7 (15.) gehalten werden. Als die Anzeigetafel 12:9 (18.) aufblendete, zog dann auch der Birkenauer Trainer Pohl die grüne Karte. „Wir hatten dann einige Wechsel, ein paar kleine Justierungen in der Abwehr. Wiesloch hat die Abwehr umgestellt“, begründete er seinen Gesprächsbedarf. Birkenau blieb am Drücker, spielte diszipliniert und setzte sich durch Alex Fickel beim 15:11 (26.) weiter ab. Doch wie schon in der Vorwoche gegen Rot/Malsch kehrte nun Leichtsinn ins Spiel ein und binnen kürzester Zeit war der Vorsprungbeim 15:14 (29.) wieder weggeschmolzen. Patrik Sedlacek erhöhte zwar noch einmal, aber mit der Pausensirene kullerte der Ball zum Pausenstand von 16:15 ins Birkenauer Netz. „Das ist eben zu wenig, wir können nicht über einen Großteil der Halbzeit das Spiel bestimmen, nur um dann die Nerven zu verlieren. Da ist Wiesloch einfach zu gut, sie haben das eiskalt ausgenutzt“,hätte Falkentrainer Pohl gerne einen größeren Vorsprung mit in die Pause genommen.
Ein starkes Spiel entwickelte sich auch in Halbzeit zwei. Beide Mannschaften zeigten ihr Können und lieferten sich einen spannenden Kampf. David Denny Hirsch brachte zunächst die Falken mit 19:17(36.) in Führung. Doch Wiesloch glich umgehend aus und hielt das Ergebnis bis zum 21:21 (40.). Jetzt zündeten die Falken den Turbo, legten in kurzer Zeit drei Treffer nach und hielten hinten den eigenen Kasten sauber. Die Gäste reagierten und legten beim 24:21 (43.) die Timeout um den Lauf zu stoppen. Doch zunächst erhöhte Philipp Schmitt für seine Farben auf 25:21. Erneut gönnte sich der TSV in der Folge zu viele unnötige Aktionen. Und erneut benötigte Wiesloch nur zwei Minuten um beim 25:24 (48.) wieder auf Tuchfühlung zu kommen. Birkenau hielt dagegen, Jakub Majirsky bescherte den Falken per Gegenstoß beim 29:26 (52.) eine gute Ausgangsposition für die Endphase. Doch wieder öffneten die Falken die Tür, und Wiesloch schritt durch. Auch eine Auszeit änderte nichts daran, dass die Falken über sechs Minuten für ihren nächsten Treffer benötigten. Wiesloch hatte derweil selbst viermal getroffen. Der Tabellenführer spielte schnörkellos seine Angriffe und Gegenstöße aus und ging beim 29:30 (58.) erstmals in Führung. Auch in der Crunchtime präsentierte sich der Tabellenführer kaltschnäuziger. Simon van der Locht erzielte beim 30:32 (60.) die vermeintliche Vorentscheidung. Aljoscha Halilovic gelang zwar noch einmal der Anschluss, doch ein letzter Versuch den Ball zu erobern schlug fehl und so unterlag der TSV trotz starker Vorstellung dem Favoriten denkbar knapp mit 31:32.
„Das Spiel zeigt sehr gut unseren aktuellen Stand. Wir sind absolut in der Lage jeden Gegner zu kontrollieren, auch eine Truppe gespickt mit Spielern, die bereits in höheren Ligen Leistungsträger waren. Das macht zunächst unheimlich stolz und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir schaffen es dann allerdings nicht, diszipliniert weiterzuspielen, wie es heute Wiesloch gemacht hat. Wir jagen dann zu oft die besonderen Momente, zu denen uns schlichtweg die Qualität fehlt. Das müssen wir noch lernen, wollen wir solche Spiele für uns entscheiden“, sah Trainer Pohl den Unterschied der beiden Teams in einem sehr guten Verbandsligaspiel.
TSV Birkenau: Samardzic, Patermann; Böhm, Brock (1), Fickel (1), Halilovic (5), Hirsch (6), M. Jöst, N. Jöst, Majirsky (9/2), May (1), Schmitt (3/3), Sedlacek (1), Unger (4)

