(msc) Trainer haben meist eine besondere Art und Weise, auf die kommenden Spiele zu schauen. Manche rechnen sich jede nur erdenkliche Tabellensituation aus und gehen auch vor dem Spiel sämtliche Eventualitäten mit ihrem Team gedanklich mehrfach durch. Andere wiederum schauen prinzipiell nur auf sich selbst und lassen die Analyse der gegnerischen Mannschaft schon mal komplett weg. Gabriel Schmiedt, Coach des TSV Birkenau, ist von beiden Varianten ein bisschen – und doch keine so richtig. Den Gegner hat er zu jeder Zeit genau im Blick, die Tabelle bis ins Letzte durchzuplanen gehört aber nicht zu seinem Trainings-Repertoire. „Von Fasching bis Ostern haben wir sehr wichtige Spiele“, erklärt er auf das kommende Heimspiel gegen den TV Hardheim angesprochen. Es sind Sätze, die er in den vergangenen Wochen gebetsmühlenartig wiederholt. Zu wichtig ist jedes einzelne Duell, zu schnell kann ein fest eingeplanter Punkt doch noch entführt werden. Daher steht für Schmiedt fest: „Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Es können immer Überraschungen passieren“, sagt er und fügt mit all seiner Routine an: „Das ist erfahrungsgemäß in dieser Phase sogar noch häufiger als in anderen.“
Daher will er auch die in der unteren Tabellenhälfte stehenden Hardheimer nicht unterschätzen. „Der TVH spielt eine robuste 6:0-Abwehr“, hat er aus der Videoanalyse schnell herausgefiltert: „Das liegt uns nicht, damit tun wir uns immer schwer.“ Wie schwer sich seine „Falken“ mit den Gästen tun, zeigte nicht zuletzt das Hinspiel. In diesem zwanzig Minuten vor dem Ende noch mit vier Treffern, hatte dann aber einen Totalausfall. Aus dem 22:18 wurde ein 22:24 – am Ende ging Birkenau leer aus. „Wir waren da am Rande der Punkte, haben es aber nicht geschafft“, erinnert sich Schmiedt und gibt sich kämpferisch: „Das soll dieses Mal anders sein.“ Die Historie lässt aber Böses vermuten: Die letzten fünf Duelle konnte Hardheim jedes Mal für sich entscheiden. Das weiß auch Schmiedt, eine wirkliche Erklärung dafür hat er aber nicht parat. „Irgendwie pushen sie sich gegen uns immer hoch – sie waren in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich gegen uns.“
Dennoch war die Ausgangslage, daran nun endgültig etwas zu ändern, nie besser. Der Kampf um die Relegation ist nach wie vor in vollem Gange, Hardheim hatte im Februar einen Seuchenmonat ohne Sieg. Am vergangenen Wochenende sorgten beide Teams für Überraschungen: Birkenau besiegte den bis zu diesem Zeitpunkt punktgleichen Konkurrenten aus St. Leon überdeutlich, sicherte sich so vorerst den alleinigen Relegationsrang. Hardheim besiegte sogar den noch ungeschlagenen, neuen badischen Meister aus Viernheim. Entsprechend groß ist der Respekt Schmiedts: „Wir brauchen gegen Hardheim sehr viel Disziplin.“ Der Trainer des Traditionsvereins aus dem Odenwald weiß, auf was es ankommen wird. „Jeder geschenkte Ball vorne, kostet in der Abwehr dann viel Kraft“, schildert Schmiedt: „Wir werden defensiv eine Menge Arbeit bekommen.“