(msc) Die Euphorie hat über die Historie gesiegt. Der TSV Birkenau hat den TV Hardheim geschlagen. Bereits vor dem 27:23-Erfolg seiner „Falken“ warnte Trainer Gabriel Schmiedt vor der Stärke des TVH, auch nach dem Sieg gab er zu bedenken: „Wir waren zuletzt nicht gut gegen sie.“ Doch genau das hat sich nun geändert, daher ist auch der Coach hochzufrieden. „Aus diesem Grund bin ich doppelt froh – über die Punkte an sich und über das Ende dieser Serie“, erklärte Schmiedt.
Kapitän Gerrit Fey sah es ähnlich, war überglücklich nach der Partie. „Es macht einfach Spaß auf der Platte zu stehen“, strahlte er: „Es läuft bei uns, wir werden gerade immer besser.“ Gerade die Geschlossenheit im Team macht es für den Spielmacher aus. „Das ist es, was uns bisher in der Saison und auch in der vergangenen gefehlt hat: Wenn der Gegner mit Manndeckung spielt, übernimmt jeder Verantwortung.“ So ist dieses Mittel wirkungslos. Gegen Hardheim war dabei ein gutes Beispiel: Als die Gäste Fey aus dem Spiel nehmen wollten, schlug die Stunde von Sascha Höhne. „Sascha hat dann auch ein paar gute Einzelaktionen gehabt“, lobte Fey und ergänzte: „Auch als Team lief es super, Jeder hat für den Anderen gedeckt.“
Zunächst verlief die Begegnung aber ausgeglichen, Hardheim machte es den Odenwäldern gewohnt schwer. Zwar konnte Birkenau den zwischenzeitlichen 2:4-Rückstand schnell egalisieren, der eigene Versuche mit einem 3:0-Lauf davon zu ziehen wurde aber ebenfalls abgefangen. „Die Chancenverwertung war nicht so gut“, fand Schmiedt das Haar in der Suppe des TSV-Spiels, erläuterte aber umgehend, wie es dazu kommen konnte: „Die Hardheimer spielen aber auch eine sehr stabile Abwehr.“ Insgesamt ließen sie in Halbzeit eins nur elf Gegentore zu, dennoch gingen die Hausherren mit einer 11:10-Führung in die Kabine. Für Fey viel zu wenig: „Eigentlich können oder müssen wir mit fünf, sechs, sieben Toren mehr als der TVH in die Pause gehen“, so der Kapitän: „Aber wir haben manchmal zu früh und unvorbereitet abgeschlossen, zudem einige Siebenmeter verworfen.“ Schuld daran war nicht zuletzt auch die starke Defensive der Gäste. „Es war ein brutal körperbetontes Spiel“, gab auch Fey zu. Das ging mitunter zu Lasten der Gesamtleistung, wie Schmiedt bemerkte: „Will man streng sein, könnte man sagen: Das Niveau war nicht so hoch.“ Wirklich ärgern konnte sich der Coach der Südhessen darüber aber kaum. „Das macht nichts, dafür hat sich jeder reingehängt“, sagte er: „Die Jungs haben es gut gemacht.“
Fey sah das genauso, lobte seine Mannschaft: „Das war wieder eine mega geschlossene Mannschaftsleistung. Wir sind konstant im Moment: Sowohl von Spiel zu Spiel als auch in den Partien.“ Im zweiten Abschnitt legte die Defensive der Gastgeber dann den Grundstein zum Sieg. Nach dem 11:11-Ausgleich zogen binnen 13 Spielminuten die „Falken“ auf 17:13 davon, Keeper Nils Heckmann leistete ganze Arbeit im Kasten, seine Vorderleute taten ihr Übriges: „Gerade in der Abwehr standen wir fast über die gesamten 60 Minuten stabil“, erklärte Schmiedt. Auch vor dem gegnerischen Tor leistete der Birkenauer Traditionsverein ganze Arbeit: Souverän hielten die Odenwälder die Führung, ließen nichts mehr anbrennen. „Wir waren immer mindestens zwei Tore vorne“, beschreibt Fey: „Wir haben die Angriffe wieder so geil ausgespielt wie in der Vorwoche, haben den Ball gut laufen lassen.“ Ein einfaches Rezept zu erfolgreichem Handball. Damit steht Birkenau weiter auf Relegationsrang zwei, die SG Pforzheim/Eutingen II ist jedoch nach wie vor nur einen Punkt entfernt. Druck verspürt Schmiedt aber nicht unbedingt. „Im Moment haben wir alles in der Hand“, so der erfahrene Übungsleiter: „Daher werden wir auch nur auf uns schauen.“
TSV Birkenau:
N. Heckmann, R. Dietrich; Höhne 7, Suschlik, Gutsche, Fey 8, Schmidt 3, Pauli 2, Kinscherf 1, Baumann, Böhm 3, S. Dietrich, L. Heckmann 1/1, Kleis 2.
TV Hardheim:
Ernst, Bauer; Leiblein, Hefner 5, Steinbach 3, Knobloch 4/1, Käflein 2, Erbacher, Withopf 6, Ackermann 1, Steinbach, Gärtner 2/2.
Fotos: Dr. Uwe Klein