(msc) Es war ein Auftakt nach Maß, den Axel Buschsieper in der Langenberghalle erlebte. Sein erstes Spiel an der Seitenlinie des TSV Birkenau – der erste Falken-Sieg nach zuletzt drei Niederlagen.
Wie sehr der neue Coach der Odenwälder für diesen Job brennt, bewies er nach 24 Minuten, als er die gelbe Karte sah. „Es wäre seltsam, wenn ich nicht voll mit dabei wäre“, schmunzelte Buschsieper nach der Partie. Sein Team kam mit der etwas anderen Ausrichtung dabei schon überraschend gut zurecht, besiegte das von Verletzungen geplagte TG Eggenstein mit 30:27. „Ich war zweimal im Training bis jetzt – dafür war Moral und Umsetzung der offensiven Deckung schon sehr gut. Man hat gesehen, dass alle wollen und die Mannschaft super mitzieht“, freut sich der neue Trainer, der auch zugeben musste, dass bei ihm selbst ein gewisses Maß an Aufregung dabei war: „Ich war sehr nervös, da ich kaum alle Namen kenne in der Mannschaft. Es kam alles sehr überraschend, aber wenn man die letzten fünf Minuten abzieht, haben wir 21 Gegentore bekommen. Es hat schon super geklappt.“
Die ersten Minuten waren dabei noch etwas angespannt. Birkenau startete mit einem Fehlpass in die erste Partie unter Buschsieper, die zeitgleich auch das erste echte Heimspiel in der Langenberghalle war. „Wir müssen aus dieser Situation mit der Verunsicherung einfach raus“, erklärte Jonas Böhm, der mit seinen acht Toren genau dazu beitrug. Zwei der ersten vier Treffer gingen auf sein Konto, Eric Fremr tat im Kasten der Falken sein Übriges: 4:1 – der Auftakt war doch gelungen. Doch die Gäste aus Eggenstein hielten mit, kämpften sich bis zur zwölften Spielminute auf 6:6 heran. „Wir sind mit dem letzten Aufgebot hier her gekommen und haben alles reingeworfen“, erklärte TGE-Coach Marc Sautter: „Die Mannschaft gibt sich nie auf, sie lebt von ihrer Moral, der Einsatzbereitschaft und ihrem Willen.“ Zweimal scheiterten sie zwar zunächst am gut aufgelegten Fremr, im dritten Versuch gab es dann aber doch die Führung. Es folgte eine Dürrephase der Falken, doch Böhm glich nach elf Minuten zum 7:7 aus, bis zur Pause legten die Odenwälder sogar wieder auf 13:11 vor.
Was sich allerdings nach einer akzeptablen Führung anhört, fühlte sich wesentlich umkämpfter an. Kurz vor der Pause musste erst Matthias Conrad, direkt danach Manuel Kümpel für zwei Minuten raus, drei Sekunden vor der Pause setzte es erst das 11:13. Auch nach Wiederanpfiff sah der erste TGE-Angriff schon vergebens aus, als er zu Louis Hohler kam, der von Außen doch noch den Anschluss erzielen konnte. Wieder voll besetzt kamen die Südhessen dann aber wieder besser ins Spiel, zogen nach und nach immer weiter davon. „Es war eine Achterbahnfahrt. Wir sind gut gestartet, haben den Gegner dann durch technische Fehler wieder heran gelockt“, beschrieb Philipp Kinscherf das Geschehen: „Am Ende haben wir es dann aber nach Hause gebracht.“ Das lag unter anderem an seinem Tor zum 29:21 – das bei etwas mehr als sieben Minuten Restspielzeit eigentlich schon die Vorentscheidung war. Zittern mussten die Falken aber trotzdem noch einmal, denn Eggenstein mobilisierte die letzten Kräfte und kam tatsächlich nochmal auf zwei Treffer heran, ehe Kinscherf den 30:27-Endstand markieren konnte. „Das war jetzt halt wieder ein Nackenschlag“, konsternierte Eggensteins Trainer Sautter. Bei Böhm fiel das Schlussfazit naturgemäß anders aus. „Am Ende ist einfach wichtig, dass wir das Spiel gewonnen haben“, freute er sich: „Ob mit Schönheitspreis oder nicht ist erst einmal egal.“
TSV Birkenau:
R. Dietrich, Fremr; Höhne 5, Gutsche, Fey 4, Kümpel, Barrientos 1, Kinscherf 6, Böhm 8/3, S. Dietrich 3, Zehrbach, Helbig 1, Kleis 2, Conrad.
TG Eggenstein:
Rigl, Hiller; Schmid 3, Zimmermann 4, Kreis-Polich 1, Müller 1, Kirsch 8/5, Hohler 2, Wolters, Barth 3, Leippi 1, Schindler, Polich 4.