(msc) „Es war ein ganz anderes Spiel als in der letzten Woche“, urteilte der Birkenauer Kapitän Gerrit Fey nach dem Remis beim HSV Hockenheim:  „Wir haben richtig gut in der Abwehr gestanden – das muss man gegen die wurfgewaltigen Hockenheimer erst einmal so hinbekommen.“ Dass es am Ende trotz eines leichten Übergewichts zu Gunsten des TSV Birkenau nur einen Punkt für seine Mannschaft gab, ist für ihn verschmerzbar: „Wir waren zum Schluss fitter und haben sie auch ab und zu überlaufen, dann aber zwei, drei Dinger liegen lassen, die uns den Sieg gebracht hätten. Trotzdem hatten wir gute Ansätze, auf denen wir aufbauen können.“ Coach Axel Buschsieper sah es ähnlich. „Es war ein typisches Spiel, das von zwei, drei Aktionen entschieden werden kann“, so sein Urteil: „Ich glaube, für uns wäre unter dem Strich mehr drin gewesen – aber das wird Hockenheim auch sagen.“

Der Start war dabei durchaus vielversprechend für die Odenwälder. Erst nach drei Minuten konnte Hockenheims Felix Gubernatis den ersten Treffer für sein Team erzielen, bis dahin hatten Fey und Jonas Böhm schon die Führung geholt. „Wir sind über die erste und zweite Welle geil ins Spiel gekommen und sind sehr gut reingekommen“, freute sich Fey: Auch Ruven Dietrich war über das ganze Spiel ein sicherer Rückhalt – unter anderem wohl auch ein Resultat der starken Abwehr.“ Doch ganz so optimal sollte es nicht weiterlaufen: Das 3:2 durch Philipp Kinscherf in der neunten Minute war die vorerst letzte Führung der Falken, danach waren die Hausherren am Drücker. Binnen etwas mehr als drei Minuten wurde aus dem 3:2-Vorsprung der Gäste ein satter 3:6-Rückstand. Die Buschsieper-Sieben musste sich nun urplötzlich wieder ins Spiel kämpfen, in das sie eigentlich so gut gestartet war. In der 24. Minute, seine Mannschaft lag nach wie vor mit drei Toren zurück, zog der Coach die Auszeit. Auf 8:9 kam der TSV wieder heran, es begann eine umkämpfte Schlussphase, in der Birkenau stets in Schlagdistanz blieb, sechs Sekunden vor dem Pausenpfiff aber das 11:13 kassierte und so mit einem weiteren Nackenschlag in die Pause musste. „Wir sahen uns oft gegen eine offensive Abwehr, haben da aber Lösungen gefunden“, so Buschsieper, der allerdings die mangelnde Chancenverwertung zu kritisieren hatten: „Leider haben wir viele Freie dann verworfen, sonst wären wir mit einer Führung in die Pause gegangen. Das haben wir verpasst.“

Und nach dem Seitenwechsel? Änderte sich kaum etwas im Vergleich zur Schlussphase der ersten Hälfte. Birkenau versuchte nach wie vor dran zu bleiben und blieb das auch – zunächst aber ohne den entscheidenden Punch zum Ausgleich zu setzen. Gerade das 15:13 des HSV ärgerte die Falken dann aber offensichtlich so sehr, dass sie nochmal ordentlich aufdrehten. Kleis erzielte den erneuten Anschlusstreffer, Robin Helbig legte zwei weitere Tore nach. Da war sie also, die langersehnte Führung. Den umgehenden Ausgleich quittierte Birkenau sogar mit zwei weiteren Toren, es sah wieder gut aus mit dem doppelten Punktgewinn. Ein Zwei-Tore-Vorsprung bei zehn verbleibenden Minuten – das sah schon schlechter auf. Doch auch die Gastgeber wollten ihr Stück vom Kuchen, kamen wieder näher und glichen zum 18:18 aus. Mit fünf Minuten Restspielzeit ging es also noch einmal um alles. Nun schlug die Stunde von Lukas Gutsche. Er erzielte nicht nur das 19:18, sondern nachdem der HSV das Spiel noch drehte auch das 20:20. Nach seinem Tor waren zwar noch fast drei Minuten zu spielen, doch nun hielten die Abwehrreihen stand, so dass die Punkte geteilt wurden.

„Letztendlich war das Unentschieden leistungsgerecht“, sagte Buschsieper zum Abschluss. Es bleibt ein gutes Gefühl zurück bei den Odenwäldern. Zwar gab es nur einen Punkt, dafür eine Leistung, die viel Positives zurück lässt und eine Grundlage für die kommenden Wochen und die langfristige Zukunft lässt. „Wir mussten viel durchwechseln“, erklärte Kapitän Fey: „Das war aber gar nicht schlecht, denn sie hatten sich irgendwann auf uns eingestellt und so kam immer frischer Wind.“ So auch Jan-Niklas Weis. „Er hat in der ersten Hälfte zehn Minuten gespielt und sich sehr gut gemacht“, so der Trainer. Ein Sonderlob ging natürlich auch an Gutsche: „Er hat nach den Problemen von Sascha Höhne am Fuß lange gespielt und auch auf die offensive Abwehr – die für ihn sicher kein Paradies war – super reagiert.“ Auch der Stamm hat sich gut verstanden und ist für den jeweils anderen ohne mit der Wimper zu zucken den extra Meter gelaufen. „Gerade auch Stefan Dietrich hat einen guten Job gemacht“, so Fey: „Er ist viel gelaufen und hat am Kreis so auch Platz für viele Tore über die Mitte gesorgt.“

HSV Hockenheim: Sowden, Rojban; Hoffmann (1), Skade, Ziegler, Anschütz (2), Meyer (5/2), Gubernatis (6), Diehm, Gans (4), Jost (1), Schinke (1).

TSV Birkenau:
Heckmann, R. Dietrich; Höhne (2/1), Gutsche (2), Fey (8), Weis, Kinscherf (1), Böhm (1), S. Dietrich (2), Zehrbach, Helbig (3), Schneider, Kleis (1), Conrad.

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