Irgendwie war es ein komisches Spiel. Das fand auch Axel Buschsieper. Schließlich haben die Badenliga-Handballer des TSV Birkenau auch das nächste Heimduell gegen die Reservemannschaft der SG Pforzheim/Eutingen mit 27:22 gewonnen – gut zehn Minuten vor dem Abpfiff liefen die Falken in der Langenberg Sporthalle aber noch einem Rückstand hinterher.
Woran lag es? „Wir haben eigentlich über die gesamte Dauer gut gespielt“, sagte Buschsieper: „Aber eben vorne mal wieder alles verworfen.“ Der Trainer konnte keine genaue Zahl nennen, aber schätzungsweise habe sein Team zwölf klare Einwurf-Möglichkeiten allein in der ersten Halbzeit vergeben: „Obwohl wir uns super Chancen herausgespielt haben, sind wir so immer weiter in Rückstand geraten.“ Tatsächlich: Erik Fremr, der das Falken-Tor bewacht, war eigentlich sehr gut aufgelegt und glänzte mit wichtigen Paraden, aber auch er musste eben mit ansehen, wie seine Kollegen vor dem gegnerischen Tor versagten. Die Quittung war, dass es mit einem ernüchternden 9:14-Rückstand in die Kabine ging.
Und da knallte es. „Erstmals in dieser Saison musste ich dort ein bisschen lauter werden“, sagte Buschsieper. Seine Ansprache wirkte, Birkenau fand immer besser in die Begegnung und kämpfte sich Tor um Tor an die junge Pforzheimer Mannschaft heran. Der Knackpunkt: Gut 20 Minuten vor dem Ende stellte Buschsieper die Abwehr um, ließ nun viel offensiver decken und gab zudem Schlussmann Marius Walter eine Chance: „Tja, und Marius hat dann einfach den Kasten vernagelt.“ Mit seinen zahlreichen Paraden brachte er nicht nur die gut 250 Zuschauer zum Toben, sondern leitete gleichzeitig auch die Wende dieser kuriosen Badenliga-Partie ein.
„Wir haben dann einen riesigen Kampf abgeliefert. Jeder Spieler war heute wichtig und hat mitgeholfen, diese zwei Punkte zu holen“, so Buschsieper: „Das war schon eindrucksvoll.“ Herausragend agierte auf der vorgezogenen Deckung Phillip Kinscherf, der noch am Freitag Vater wurde. Er unterbrach das Angriffsspiel der Pforzheimer mit cleveren Bewegungen und klaute reihenweise die Bälle. Der Nachwuchs konnte stolz sein.
„Wir hatten also wirklich etwas zu feiern“, sagte Buschsieper. Schließlich hat man mit 10:4-Punkten die Tabellenführung verteidigt, auch wenn Knielingen weiterhin aufgrund der weniger absolvierten Spiele nur einen Minuspunkt hat. Einziges Manko: Bei Stefan Dietrich (Rücken) und Marvin Brock (Bänder) hofft man nun, dass die Verletzungen nicht dramatisch sind und die wichtigen Stützen schon bald wieder mit auf dem Feld stehen können. Buschsieper: „Dafür haben eben andere Spieler Verantwortung übernommen. Gerade für mich als Trainer war das verdammt wichtig zu sehen.“
TSV Birkenau:
Fremr, Walter; Böhm (6), Kleis (5/5), Barrientos (5), Fey (3), Gutsche (3), Spilger (2), Höhne (1), Zehrbach (1), Brock (1), Kinscherf, Dietrich, Conrad.
Foto: Simon Hofmann