Nicolas Barrientos, 24, ist ein Kämpfer. Der Linksaußen der Oberliga-Handballer des TSV Birkenau kann wahrlich behaupten, das ein oder andere Tief seiner jungen Karriere bereits überwunden zu haben, von Verletzungen wurde er hart getroffen – und nun ist es schon wieder passiert. Im ersten Vorbereitungsspiel in Eppelheim riss er sich das rechte Kreuzband, die Saison ist für ihn damit gelaufen, die gesamte Zukunft seiner sportlichen Laufbahn steht in den Sternen. Ein Schock – wie geht es jetzt weiter?
„Ich spreche noch nicht von Karriereende, aber auch nicht von einem bestimmten Tag, an dem ich wieder fit sein muss“, sagt Barrientos: „Die Zukunft ist offen.“ Er wolle nach der Heilung einfach schauen, wie er sich fühle und dann eine Entscheidung treffen. Was dann am sinnvollsten scheint, kann er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wissen. Es ist ein schweres Schicksal.
Schließlich musste sein Körper schon einiges aushalten. Bei seinem Heimatverein TV Germania Großsachsen, bei dem er alle Jugendmannschaften durchlief, riss er sich 2016 erstmals das linke Kreuzband. Erfolgreich zurückgekämpft war es zwei Jahre später, dann bereits im Trikot des TSV Birkenau, wieder soweit: Das linke Kreuzband war zum zweiten Mal durch. Barrientos entschied sich, diesmal auf einen operativen Eingriff zu verzichten und die Verletzung ausheilen zu lassen.
„Ich habe bei den Falken Freunde gefunden“, sagt er: „Das ist wie eine zweite Familie für mich. Ich liebe diese Mannschaft und diesen Verein.“ So ist es für Barrientos selbstverständlich, alle Heim- und Auswärtsspiele der kommenden Runde zu besuchen, die Kollegen zu unterstützen und noch einmal an einem möglichen Comeback zu arbeiten. Er sagt: „Sobald ich trainieren kann, werde ich die Fitness-Einheiten mit der Mannschaft machen – ich bin noch immer Teil dieses besonderen Teams.“ Ganz egal ob auf oder neben dem Feld.
Flexibler Flügelflitzer
Für Tobias Büttel, 19, ging alles ganz schnell. Kurz nachdem man bei den Falken Gewissheit über die Schwere der Verletzung hatte, machten sich die Verantwortlichen auf die Suche nach einem Spieler, der der Oberliga-Mannschaft sofort weiterhelfen kann. „Das war alles ziemlich spontan“, sagt Büttel: „Nach einem Anruf bin ich direkt ins Training gefahren und der Eindruck war echt positiv – ich kenne ja auch schon ein paar Jungs.“ Der junge Linksaußen wurde im Nachwuchszentrum der Rhein-Neckar Löwen ausgebildet, feierte in der B- und A-Jugend jeweils die Deutsche Vize-Meisterschaft. Zum großen Wurf hat es nicht gereicht. Er sagt: „Es war immer knapp, aber naja, was soll man machen. Ich schaue nach vorne.“ Zudem freute er sich bereits über einige Einsätze im Drittliga-Team der Junglöwen.
Neben dem Handball studiert Büttel seit vergangenen Winter Handelsmanagement in Worms. Nun gilt es für ihn aber zunächst auf dem Feld, sich an die neuen Teammitglieder zu gewöhnen: „Ich bin guter Dinge, dass wir den Klassenerhalt auf jeden Fall schaffen können.“
Foto: Simon Hofmann