Groß ist die Enttäuschung beim TSV Birkenau und seinen Fans. Mit 27:35 kassierte man bei der TB Kenzingen eine völlig unnötige und viel zu hohe Niederlage – die vierte Niederlage im vierten Auswärtsspiel. „Es gibt Tage, da läuft einfach nichts zusammen. Wir hätten noch zwei Stunden weiterspielen können, es hätte an unserer Leistung nicht viel geändert“, ist auch TSV-Trainer Roger Grössl frustriert.
Dabei hätte alles so schön werden können. Der Heimsieg am vergangenen Wochenende brachte ein wenig das Selbstvertrauen zurück – die gute Leistung im Testspiel gegen Kuwait brachte die Hoffnung nun auch in fremder Halle den Knoten endlich platzen zu lassen. Das wäre auch alles sehr einfach, wenn es da nicht noch einen Gegner gäbe, der genauso alles daran setzt zu gewinnen. Und so war es wie bei allen Auswärtsspielen des TSV in dieser Saison: man lief früh einem Rückstand hinterher – nur fehlte dieses Mal das Aufbäumen und der große Kampfgeist, der die Birkenauer in den drei anderen Auswärtsspielen ausgezeichnet hatte. So lag man schon zur Halbzeit mit 10:16 zurück, am Ende hieß es sogar 27:35.
„Dass wir am Donnerstag noch ein Testspiel hatten, das ist sicher keine Entschuldigung. Anderthalb bis zwei Stunden Training sind anstrengender als eine Stunde zu spielen“, lässt Grössl das Spiel gegen Kuwait nicht als Entschuldigung zu. „Wir hatten uns viel vorgenommen, wollten unser bestes geben. Doch das ist uns leider nicht gelungen. Meiner Meinung nach war dies unser schwächstes Spiel überhaupt, eigentlich unerklärlich nach den guten Leistungen in der vergangenen Woche.“
So sieht Grössl die Ursache der Niederlage eher in der jungen Mannschaft, auch wenn er dies gleich wieder einschränken muss. „Der erst 17-jährige Philipp Kinscherf war wohl unser bester Spieler heute. Aber manchmal ist es eben so, dass in einer jungen Mannschaft mal eine Position nicht funktioniert, die erfahrenen Spieler keine Impulse geben können und es dann sehr schwer wird. Das war am Samstagabend in Kenzingen der Fall.“
Als tragisch sieht Grössl diese Niederlage jedoch nicht an. „Es ist schon zu erwarten gewesen, dass es auch mal einen Einbruch gibt. Das muss man realistisch sehen. Bei einer so jungen Mannschaft gibt es auch mal ein Spiel, wo nichts läuft“, so Grössl, der schon nach der letzten Auswärtsniederlage davon sprach, dass eine solche Klatsche heilsamer ist als eine weitere knappe Niederlage. „So eine Klatsche muss lehrreich sein. Als Trainer erlebt man solche Spiele eben auch, zum Glück aber eher selten. Die Mannschaft muss das nun schnell vergessen, nach vorne sehen und die richtige Bahn wiederfinden. In der Vorbereitung hat diese Mannschaft schon bewiesen, dass sie zumindest in die Oberliga gehört, doch auch da haben wir nie so schlecht gespielt.“
Mit gemischten Gefühlen sieht Grössl allerdings die Leistung von Jan Axel Jost in dieser Partie. So erzielte er zwar acht Tore und führte damit die Liste der Birkenauer Torschützen an, doch offenbarte er in der Abwehr dafür Defizite, die Grössl so nicht erwartet hatte. „Bei ihm gab es nicht nur viel Licht, sondern auch Schatten. Aber das war nicht nur alleine bei ihm so. Es hat in Kenzingen einfach nicht sein sollen“, meint Grössl abschließend.
Mehr Zeit als sonst hat der Trainer der Birkenauer Falken nun, um seine Mannschaft auf das nächste Heimspiel einzustellen. Am Montag, den 1. November, trifft der TSV in der heimischen Langenberghalle um 18.30 Uhr auf den VfL Pfullingen. Dort will man die Scharte aus Kenzingen wieder wettmachen und die makellose Heimbilanz beibehalten.
TSV Birkenau: Denger, Fremr, E. (Tor), Höhne 4/1, Fey 4, Jost 8, Widmann 2, Fremr, J. 1, Varak 3, Hoffmann, Böhm, Kinscherf 5, Spatz 1/1, Gunst, Schäfer, Kolb (n.e.)
Marc Schüler