Mit einer in nahezu allen Bereichen indiskutablen Leistung unterlagen die Badenliga-Handballer des TSV Birkenau am Samstagabend in der Langenberghalle dem Meisterschaftsfavoriten SG Nußloch hoch verdient mit 25:35 (13:20) Toren. Das Endergebnis schmeichelt den Birkenauern sogar noch etwas, da die Gäste nach dem 17:30 in der 46. Minute deutlich Gas herausnahmen. Entsprechend angefressen war TSV-Trainer Gabriel Schmiedt nach dem Schlusspfiff der fehlerfrei leitenden Unparteiischen.
Bilder vom Spiel gibt es hier: vielen Dank an unseren Fotografen Dr. Uwe Klein!
„Wir wollten Nußloch ärgern, aber das ist uns überhaupt nicht gelungen. Wir haben zu keiner Phase ins Spiel gefunden. Die Spieler haben nur Alibis gesucht für ihre Fehler und die Schuld bei den anderen gesucht. Das kann nicht sein“, betonte ein enttäuschter Schmiedt und bat sein Team nach dem Spiel noch zu einem Straftraining. Mal schauen, ob diese ungewöhnliche Maßnahme Früchte trägt. Auf jeden Fall müssen die TSV Falken endlich einmal wieder punkten. Ansonsten rutschen sie ganz stark in die Abstiegszone hinein.
Hockenheim präsentierte sich auf dem Parkett der Langenberghalle von Beginn an hellwach und konzentriert. Die von Trainer Admir Kalabic hervorragend eingestellten Gäste waren jederzeit Herr der Lage, was vor allem auch daran lag, dass die Birkenauer gegenüber den letzten Partien nicht wieder zu erkennen waren. Obwohl Trainer Schmiedt mit Routinier Frank Jöst einen Abwehrspezialisten für den Innenblock reaktiviert hatte, spazierten die Nußlocher Angreifer nahezu problemlos durch die löchrige Birkenauer Defensive. Auch diverse Umstellungen in der Abwehr brachten keine Besserung. Birkenau bekam einfach keinen Zugriff auf die Gästeangreifer. Das lag sicherlich auch an der individuellen Klasse von Spielmacher Christian Job oder des überragenden Frank Müller im linken Rückraum.
Bärenstark spielte auch Linksaußen Sebastian Körner auf. Diese drei Akteure zusammen erzielten schon 21 Tore. Nur mit bedingungslosem Kampf und absolutem Zusammenhalt wäre der Nußlocher Angriffswirbel einzudämmen gewesen, aber davon war nichts zu spüren. Die beiden Keeper Ruven Dietrich und Paul Koch konnten einem fast schon leid tun, so flogen diesen die Bälle um die Ohren. Im Angriff spielten die Birkenauer in der 1. Halbzeit ganz ansehnlich und strukturiert. Allerdings nutzte die gut gestaffelte Nußlocher Defensive jede Gelegenheit, um die brandgefährlichen Tempogegenstöße des Tabellenführers einzuleiten. Insgesamt mussten die TSV Falken elf Tempogegenstöße hinnehmen, von denen die Gäste neun verwandelten. Einmal scheiterten sie am Pfosten und einmal parierte Paul Koch glänzend. Das war natürlich tödlich. Nußloch setzte sich von 2:5 auf 4:8 ab und hatte auch nach der Auszeit von Schmiedt die Partie voll im Griff.
Über 6:11 und 7:13 kam die SG zu einer 13:20 Pausenführung. Nach dem Seitenwechsel gab es nur ein kurzes Anzeichen des Aufbäumens der Birkenauer, als Ruven Dietrich einen Siebenmeter parierte und Varak auf 14:20 verkürzte. Zusammen mit Linksaußen Jan Fremr war Rudolf Varak der einzige Birkenauer Angreifer mit Normalform. Nach dem 16:22 traf Nußloch sieben Folge in Folge zum 16:29. So war die Partie bereits in der 43. Minute entschieden.
TSV Birkenau: Dietrich und Koch im Tor, Reisig (1), Demiryol (1), Fey (3), Jöst, Fremr (5), Varak (8/1), Kinscherf (2), Dietrich, Kümpel (2), Cech (1), Böhm (1), Keller.
Bericht: Martin Fath