Bei den Badenliga-Handballern des TSV Birkenau stand die Zeit am 21. April für einen kurzen Moment still. An diesem Samstag nämlich bestritten die TSV-Urgesteine Jan Fremr und Torwart Michael Denger ihre letzte Partie im Birkenauer Trikot und sorgten so nach über 20 Jahren Einsatz für das Ende einer Ära. „Solche Spielertypen mit einer so engen Bindung an einen Verein findet man heute fast nicht mehr. Da blutet einem ein bisschen das Herz“, hatte Peter Denger, Vorsitzender des Klubs, vor knapp einem halben Jahr bei der Verabschiedung gesagt.
Aber jedes Ende ist ja bekanntlich gleichzeitig der Anfang von etwas Neuem. Und in Birkenau wird trotzdem weiter Handball gespielt. Allerdings hat der Klub einen großen Aderlass im Kader zu verkraften, neben Fremr und Denger gibt es sieben weitere Abgänge – das Gesicht der Mannschaft hat sich stark verändert. Die Zahl der Neuverpflichtungen hielt sich jedoch in Grenzen.
Mit den Torhütern Nils Heckmann (Oftersheim/Schwetzingen) und Stefan Donath sowie den Brüdern Patrick und Robin Grimmer, allesamt vom TV Schriesheim, konnte man nur vier „echte Neuzugänge“ verpflichten. Zudem ergänzen Mario Osada (zweite Mannschaft) und der A-Jugendliche Luca Kilian den Kader. Was auch Trainer Gabriel Schmiedt zu der Erkenntnis kommen lässt: „Wir sind wirklich sehr dünn besetzt und gehen damit schon ein gewisses Risiko. Allerdings muss man eben nicht nur sportlich, sondern auch menschlich in dieses Team passen.“
Schmiedt gewinnt der Situation dennoch Positives ab, denn neben der Tatsache, dass sich die Neuen „richtig gut integriert haben“, sieht der Slowake seinen Kader homogener besetzt als in der Vorsaison. „Im letzten Jahr gab es eine erste Sechs, dort haben sich auch die Tore verteilt. Jetzt habe ich beinahe nur gleichwertige Spieler, die alle eine Partie entscheiden können“, sagt Schmiedt: „Die Mannschaft weiß, dass sie jetzt noch mehr zusammenhalten muss. Das kann neue Kräfte frei setzen.“
Mit Teamgeist zum Erfolg, so das Motto der Birkenauer, die auch in der Vorbereitung ihren Fokus auf teambildende Maßnahmen gelegt haben. Denn trotz des Umbruchs sind die Ziele für die anstehende Saison, die am 23. September mit einem Auswärtsspiel bei der HSG Rintheim/Weingarten/
In der vergangenen Spielzeit landeten die TSV-Falken mit ausgeglichenem Punktekonto auf Rang sechs. Schmiedt ist sich sicher, dass in der kommenden Saison einiges möglich ist, die Liga bezeichnet der Slowake als sehr interessant und ausgeglichen: „Es gibt keine echte Übermannschaft, jeder kann jeden schlagen. Das macht es ungemein spannend.“ Und sollte doch etwas schief gehen, hat man Fremr und Denger in der Hinterhand. Die hatten sich nämlich trotz Karriereende bereit erklärt auszuhelfen, sollte Not am Mann sein.
Zugänge: Mario Osada (2. Mannschaft), Nils Heckmann (HG Oftersheim/Schwetzingen), Stefan Donath, Patrick Grimmer, Robin Grimmer (alle TV Schriesheim), Luca Kilian (eigene Jugend).
Abgänge: Michael Denger, Jan Fremr (beide Karriereende), Ruven Dietrich (TSV Viernheim), Simon Reisig (TV Großsachsen), Tobias Keller, David Cech (beide berufliche Gründe), Manuel Kümpel, Christopher Joswig (beide TV Hemsbach), Phillip Kinscherf (HG Oftersheim/Schwetzingen).
Kader: Tor: Stefan Donath (28 Jahre), Paul Koch (20), Nils Heckmann (18). Rückraum: Sascha Höhne (26), Gerrit Fey (20), Patrick Grimmer (27), Rudolf Varak (31), Stefan Dietrich (19), Jonas Böhm (22). Außen: Luca Kilian (17), Robin Grimmer (24), Mario Osada (25), Stefan Junkert (26). Kreis: Frank Jöst (44), Aykut Demiryol (22).
Trainer: Gabriel Schmiedt (40).