Normalerweise geben Vereine als Saisonziele Aufstieg, Ligaverbleib oder diverse Tabellenplatzierungen an. Gabriel Schmiedt, Trainer des Handball-Badenligisten TSV Birkenau, hat damit in der letzten Runde Lehrgeld bezahlt. „Wir hatten unser Ziel schon kurz vor dem Saisonende erreicht. In den letzten Spielen fehlte dann die Motivation.
Wir sind in der Tabelle abgerutscht und haben sogar schlechter abgeschnitten als in der Vorsaison“, sagt er. Als Ziel mag er in diesem Jahr deshalb nur eines ausgeben: „Wir wollen versuchen, dass unsere kritischen Zuschauer nach jedem Spiel zufrieden aus der Halle gehen und nicht so viel zu kritisieren haben.“
Gabriel Schmiedt hofft darauf, dass seine junge Truppe dazugelernt hat. Allerdings wird Marc Wetzel, der im letzten Winter zu Team stieß, dem TSV Birkenau nur noch sehr bedingt zur Verfügung stehen. „Er hat seinen Pass weiter bei uns, ist aber beruflich so sehr eingespannt, dass er nicht trainieren kann“, sagt Teammanager Roland Weber und freut sich dennoch, dass der TSV auf Wetzel als Stand-by-Spieler zurückgreifen kann. Gleiches gilt für Torwart Stefan Donath. Und auch Mario Osada ging dem Verein mit seinem Gang in die Ib nicht verloren. Lediglich Aykut Demiryol und Keeper Paul Koch sind „echte“ Abgänge.
Dafür kamen drei neue Spieler. Naja – richtig neu ist Torwart Ruven Dietrich nicht. Er kehrt zurück vom TSV Amicitia Viernheim. „Er hat in diesem Jahr gesehen, dass doch nicht alles schlecht war in Birkenau“, freut sich Schmiedt auf ein starkes Torhüterduo. Hier will der Trainer gemeinsam mit seinen abwehrerfahrenen Kollegen Frank Dümmler und Frank Jöst sowie Torwarttrainer Michael Denger auch einen neuen Schwerpunkt setzen. „Im letzten Jahr hat unsere Abwehr die Torhüter zu oft im Stich gelassen. Das soll besser werden.“ Allein schnell und vairiabel nach vorne zu spielen reiche für die Liga nicht aus. Deshalb haben Schmiedt und seine Co-Trainer die Abwehr von der bisherigen 3:2:1- und 5:1- auf „eine Art offensive 6:0-Variante“ umgestellt.
Wichtig in diesem Konstrukt sind deshalb die beiden großen Zugänge. Johannes Palm kommt vom TV Hemsbach und Sven Heinzelbecker von der SKG Bonsweiher. Der bald 30-jährige „Joe“ Palm, neben Rudi Varak Mannschaftsoldie, soll auch im Rückraum Verantwortung übernehmen. Zuletzt stieg er mit Hemsbach zwar in die Kreisliga ab, hat aber auch schon Regionalliga-Erfahrung sammeln können. Sven Heinzelbecker (25) habe zwar noch mit Anpassungsproblemen an die höhere Liga zu kämpfen. „Aber ich weiß, dass viel Potenzial in ihm steckt. In Bonsweiher hatte er viele Freiheiten. Hier muss er sich erst ins System einordnen, da brauchen wir noch etwas Geduld“, sagt Schmiedt.
„Geduld“ – das könnte auch in diesem Jahr wieder das meistgebrauchte Wort im Vokabular der TSV-Verantwortlichen sein. Ähnlich wie „Konstanz“. Denn die vermisste man in der letzten Spielrunde noch eklatant. Nach dem überzeugenden Sieg gegen den späteren Meister SG Heddesheim und darauf folgenden Aufstiegsträumen holte sich der TSV mit schwachen Leistungen selbst auf den Boden zurück. „Wir müssen in der Realität bleiben. Solch eine Enttäuschung wie in der letzten Saison möchte keiner noch einmal erleben“, hält Schmiedt seine Jungs in dieser Runde am Boden und das Saisonziel flach.
„Wenn wir den Zuschauern wenig Anlass zur Kritik geben, dann wirkt sich das auch in der Tabelle positiv aus.“ Aber es kann eben viel passieren, der Kader ist relativ dünn. Gabriel Schmiedt ist vorsichtig geworden. Er weiß, dass die Erwartungshaltung bei vielen TSV-Fans hoch ist. Aber es müssen schon alle Rädchen ineinander greifen, um diese auch erfüllen zu können.
Quelle: WNOZ.de