Training mit der Langhantel

Die Anforderungen im modernen Handballsport haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Das Spiel ist wesentlich schneller und dynamischer geworden. Für viele Mannschaften steht daher die Verbesserung von Ausdauer, Kraft und Koordination während der Saisonvorbereitung im Vordergrund. Zwar ist die Vorbereitungszeit sogar oft länger als im Profibereich. Doch fallen urlaubsbedingt
auch immer wieder Spieler aus. Im Anschluss an die Vorbereitung wird das Athletiktraining reduziert und findet meist nur individuell in
einem Fitnessstudio statt. Dies erfordert jedoch zusätzlichen zeitlichen und finanziellen Aufwand für die Spieler. Darüber hinaus ist der
Übertrag vom Training an klassischen Fitnessstudio-Geräten auf den Handballsport nicht optimal.

So entstand im neuen Trainerteam die Idee mit dem Auftakt zur nächsten Saison hier einen etwas anderen Ansatz für das Kraft- und Athletiktraining zu wählen. Das Training sollte einen hohen Übertrag auf die Sportart gewährleisten. Gemäß dem Motto, wenn wir schon keinen Handball in der Hand haben, dann soll es sich auch möglichst maximal lohnen. Eine der größten Leistungsreserven liegt in der funktionalen Bewegungsverbesserung bei gleichzeitiger Ganzkörperstabilisation, sowie der Verbesserung der Explosivkraft. Außerdem kann ein gutes athletisches Grundniveau vor Verletzungen schützen oder zu mindestens die Ausfallzeit verringern. All diese Komponenten können mit einem gezielten Langhanteltraining gesteigert werden, da sich hier die Gewichte frei im Raum bewegen (Im Gegensatz zu einseitig geführten Bewegungen im Gerätetraining). Das Langhanteltraining fordert den Einsatz von Muskelketten im gesamten Körper und führt zu Kraftzuwächsen sowie einer Erhöhung der Gesamtbeweglichkeit. Beispielsweise können anspruchsvolle technische Wurf-, Pass- oder Täuschungsbewegungen nur mit der entsprechenden Beweglichkeit bei gleichzeitigen Kraftvoraussetzungen ausgeführt werden. Während man jedoch beim klassischen Training im Fitnessstudio nach einer kurzen Einweisung direkt loslegen kann, kommt das Langhanteltraining (hier insbesondere das olympische Gewichtheben) eher dem Erlernen einer völlig neuen Sportart gleich. Dies musste für die Planung der Vorbereitung entsprechend berücksichtigt werden. Nach einem individuellen Stabilitäts- und Beweglichkeitstest bestand die Vorbereitung daher zunächst aus einerseits dem richtigen Erlernen des komplexen Langhanteltrainings (Umsetzen/Reißen) und der Verbesserung der dafür nötigen Beweglichkeit und andererseits aus einfacheren
Kraftübungen für den schnellen Leistungszuwachs.Erst wenn Beweglichkeit und Technik passten wurde auch das Gewicht erhöht. Qualität vor Quantität. Zu guter Letzt sollte das Athletiktraining bestmöglich auch “auf der Platte” ankommen und sich in verbesserten, handballspezifischen Zielbewegungen Sprint/Sprung, Zweikampf (offensiv/defensiv), Torhüterbewegungen oder Wurf wiederfinden. Im Techniktraining wurden so Athletiktraining und Handballtraining zusammengeführt.

Doch Grau ist am Ende alle Theorie. Ohne die praktische Umsetzung kann weder die beste Idee noch das schlüssigste Konzept funktionieren.
So war es unabdingbar, dass auch die Mannschaft diesen Weg mitträgt. Immerhin wird ein Großteil der Zeit, die für das Athletiktraining
aufgewendet wird, erst durch die Reduzierung des beliebten Fußballs zu Trainingsbeginn eingespart. Die ersten Rundenspiele haben bereits angedeutet, dass sich der Einsatz während der letzten drei Monate in diesem Bereich durchaus gelohnt hat. Dies wurde insbesondere deutlich je länger die Partien gingen und die Gegner zum Wechseln gezwungen waren, während die eigene Mannschaft von einem breiten Kader profitierte. Das Athletiktraining soll dennoch kein Sprint gewesen sein, der mit Abschluss der Saisonvorbereitung abrupt endet. Es steht der langfristige Aufbau im Vordergrund.Daher setzen wir den eingeschlagenen Weg auch weiterhin fort und das Training mit der Langhantel hat auch zukünftig seinen festen Platz im Mannschaftstraining.