Dramatischer kann ein Handballspiel gar nicht verlaufen wie am Samstagabend die Badenliga-Partie zwischen dem TSV Birkenau und dem Spitzenreiter HSV Hockenheim. Beim 22:22 (11:8) lieferten die „Black Hawks“ ihre wohl beste Saisonleistung ab und überzeugten sowohl im spielerischen als auch im kämpferischen Bereich.
Teilweise begeisterten die Schützlinge von Trainer Gabriel Schmiedt die rund 300 Fans, die ein Wechselbad der Gefühle erlebten und am Ende wie eine Wand hinter ihrem Team standen. Acht Sekunden vor dem Ende traf der beste Hockenheimer Torschütze, Philippe Schinke, zum 22:22 und im schnellen Gegenzug hatte Patrick Grimmer freistehend die riesige Möglichkeit zum Siegtreffer, doch er scheiterte in der Schlusssekunde an HSV-Torwart David Rojban.
„Das tut uns unendlich leid, dass wir nicht gewonnen haben“, sagte TSV-Trainer Schmiedt. „Wir können das aber nicht an der vergebenen Chance von Patrick festmachen. In der zweiten Halbzeit hätten wir drei bis vier Tore mehr machen müssen. Auch die Abwehr stand nicht mehr so sicher. Dennoch haben wir ein richtig gutes Spiel gezeigt.“
Allerdings erkauften sich die Birkenauer den Punkt teuer. Sascha Höhne wurde bereits nach 15 Minuten Opfer der teilweise zu harten Gangart der Hockenheimer. Er kam mit Verdacht auf einen Mittelhandbruch ins Krankenhaus und wird wohl lange ausfallen. Schmiedt begann gegen die langen Kerls im Rückraum der Rennstädter mit Sven Heinzelbecker und Max von Babka im Mittelblock sowie Johannes Palm auf Rechtsaußen. Zudem ließ er den überragenden Rudolf Varak Regie führen.
Die Strategie ging zunächst voll auf. Die Gastgeber führten phasenweise mit sechs Toren bis zum 11:5 (27.). Neben Varak boten in der ersten Halbzeit auch Max von Babka und Jonas Böhm eine tadellose Leistung. Herausragender Akteur war aber Torwart Ruwen Dietrich, der mit teilweise sensationellen Paraden die HSV-Angreifer zur Verzweiflung brachte. Eine Zeitstrafe gegen Heinzelbecker nutzte der HSV, um bis zur Pause auf 11:8 zu verkürzen.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Birkenau auf 14:9, verlor dann aber die Kontrolle. Sergiu Dumitru führte nun auf Hockenheimer Seite glänzend Regie. Der TSV ließ sich vielleicht auch vom üblen Foul an Sven Heinzelbecker beeindrucken, der lange behandelt werden musste. Mark Zorn sah hierfür die Rote Karte. Hockenheim glich zum 16:16 aus und ging mit 21:19 in Führung. Klasse aber, wie Birkenau zurückkam.
Mit vier tollen Paraden des eingewechselten Nils Heckmann und drei Toren in Folge drehte Birkenau das Spiel zum 22:21. Die Halle tobte. Die Ereignisse überschlugen sich. 30 Sekunden vor Schluss hatte Heinzelbecker die Entscheidung in der Hand, doch sein Wurf ging übers Tor. Im Gegenzug traf Schinke zum Ausgleich und dann vergab Patrick Grimmer die Riesenchance. „Wir müssen zufrieden sein. Es war toll, wie wir den Rückstand in eine Führung umgewandelt haben. Am Ende waren wir nicht abgezockt genug“, sagte Gabriel Schmiedt.
TSV Birkenau: Dietrich (bis 49./16 Paraden), Heckmann (ab 49./4); P. Grimmer (3/1), R. Grimmer, Höhne, Junkert, Fey (4), Palm (1), Heinzelbecker (4), Varak (4), von Babka (3), Böhm (3), Dietrich.
Quelle: wnoz.de